emand hält ein Smartphone in der Hand, man sieht verschiedene Apps.

Gute Praxis bei der DiGA-Entwicklung

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) als Technologie haben ein großes Potenzial für eine niedrigschwellige, am Patientenwohl orientierte Versorgung. Nutzerinnen und Nutzer erlangen mehr Souveränität im Umgang mit der eigenen Gesundheit. Zudem kann die DiGA Unterstützung bei der Überwindung von Hürden im Gesundheitssystem leisten – etwa bei der Überbrückung langer Wartezeiten bis zum nächsten Behandlungstermin. Ob DiGA dieses Potenzial entfalten, ist jedoch an die Überwindung einiger Herausforderungen geknüpft, die wir in einem Papier kurz beschrieben und um konkrete Lösungsvorschläge ergänzt haben.

Foto Sina Busse
Sina Busse
Project Manager
Foto Uwe Schwenk
Uwe Schwenk
Director


Ein Zwischenresümee nach einem Jahr Pilotphase

Wie die nun abgeschlossene Pilotphase unseres Projekts „Trusted Health Apps“ gezeigt hat, sind zwei wesentliche Faktoren Voraussetzung dafür, ob der Einsatz von DiGA letztlich nutzenstiftend ist. Zum einen: Gibt es detaillierte Informationen über die medizinische Qualität von DiGA, die es erlauben, verschiedene Anwendungen miteinander zu vergleichen? Und zum anderen: Finden diese Informationen ihren Weg zu Ärztinnen und Psychotherapeuten, damit sie DiGA gezielt in die Behandlung von Patientinnen und Patienten integrieren können?

Gemeinsam mit unserem Expertengremium aus Medizinerinnen und Psychotherapeuten haben wir daher im vergangenen Jahr ein Verfahren zur Begutachtung von DiGA aus medizinischer Perspektive entwickelt und pilotiert. Unter Einbeziehung unabhängiger Fachleute wurden dabei die medizinisch-fachliche Fundierung sowie die Qualität der Evidenz von sieben DiGA aus drei Indikationsbereichen bewertet. Aus dieser Erprobung ist neben einer Methodendokumentation ein Lessons-Learned-Papier hervorgegangen, in dem wir erste Schlussfolgerungen für eine gute Praxis bei der DiGA-Entwicklung formulieren. In einem nächsten Schritt möchten wir diese im Rahmen eines Stakeholder-Dialogs zur Diskussion stellen.

Das Projekt

Unter dem Titel „Trusted Health Apps“ arbeiten die Bertelsmann Stiftung und ihre Tochter „Weisse Liste“ seit 2019 daran, Lösungen für mehr Transparenz im Bereich der DiGA zu entwickeln. Dabei ist die medizinische Qualität ein zentraler Paramater für die Auswahl und Nutzung einer DiGA – sowohl durch Patienten als auch durch Gesundheitsfachkräfte. Verschiedene Analysen zeigen zudem, dass DiGA vor allem dann genutzt werden, wenn sie von Behandelnden empfohlen werden. Grundlage für die Arbeit im Projekt ist daher die Annahme, dass das Vertrauen der Gesundheitsfachkräfte in die Qualität von DiGA entscheidend für deren nutzenstiftende Etablierung im Versorgungsalltag ist.

Die Mitglieder des Gutachten-Board Medizin
Das Gutachten-Board Medizin (GBM) besteht aus ärztlichen und psychologischen Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen. Aktuell gehören dem GBM folgende Personen an:

Die Mitglieder des Gutachterboards

Prof. Dr. Sebastian Kuhn (Vorsitz)

Professur für Digitale Medizin, Universität Bielefeld, Facharzt für Orthopädie & Unfallchirurgie (Vorsitzender GBM)

Dr. Johanna Ludwig (stellv. Vorsitz)

Unfallkrankenhaus Berlin, Fachärztin für Orthopädie & Unfallchirurgie

Jun.-Prof. Dr. Maike Henningsen

Juniorprofessur für Digitale Medizin, Universität Witten/Herdecke, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe

Jun.-Prof. Dr. Stefanie Jungmann

Juniorprofessur für Klinische Psychologie & Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universität Mainz

Prof. Dr. Jochen Klucken

Professur für Digital Medicine, Universität Luxemburg, Facharzt für Neurologie

Sabine Maur

Praxis für Verhaltenstherapie, Mainz, Psychologische Psychotherapeutin

Prof. Dr. Martin Möckel

Ärztlicher Leiter Notfallmedizin/zentrale Notaufnahmen und Chest Pain Units Campus Charité Mitte und Campus Virchow-Klinikum, Professor für kardiovaskuläre Prozessforschung, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie, Kardiologie und Internistische Intensivmedizin; ZWB Notfallmedizin und Klinische Notfall- und Akutmedizin

Dr. Olaf Schmidt

Pneumologische Gemeinschaftspraxis, Koblenz, Facharzt für Innere Medizin

Prof. Dr. Christoph Schöbel

Professur für Schlaf- und Telemedizin, Universität Duisburg-Essen, Facharzt für Innere Medizin

Dr. Robin Weidemann

Geschäftsleitung Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Facharzt für Innere Medizin

Publikation