Zwei ältere Damen gehen durch einen kleinen Park eines Altenheim. Die vordere Dame schiebt eine Gehhilfe vor sich her. Im Hintergrund steht ein rotes Backsteingebäude und ein weißes Gebäude.

Pflege in Deutschland im Jahr 2030

Die neue Pflegevorausberechnung im Wegweiser Kommune zeigt, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis zum Jahr 2030 weiter ansteigen wird – jedoch regional sehr unterschiedlich. Gleichzeitig ist ein Rückgang der Personenzahl im erwerbsfähigen Alter zu verzeichnen. Beides zusammen führt zu einer beträchtlichen Versorgungslücke in der ambulanten und stationären Pflege.

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Die Zahl der Pflegebedürftigen wird steigen – aber regional sehr unterschiedlich

Bis zum Jahr 2030 werden in Deutschland erheblich mehr Menschen leben, die 80 Jahre und älter sind. Entsprechend erhöht sich die Zahl der Pflegebedürftigen von 2,6 Mio im Jahr 2013 auf 3,5 Mio im Jahr 2030. Diese Entwicklung vollzieht sich aber regional sehr unterschiedlich. Die höchsten Pflegequoten werden in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg erreicht. Eine hohe Zunahme der Pflegebedürftigen ist auch in den „Speckgürteln“ der Großstädte wie München, Frankfurt, Berlin, Hamburg und Bremen zu erwarten.

Die Zahl der Pflegekräfte wird sinken

Ein Rückgang der Beschäftigten in der Pflege zeichnet sich schon jetzt ab. Bis 2030 wird das Arbeitskräfteangebot in der Pflege in weiten Teilen des Landes sinken. Auch diese Entwicklung vollzieht sich in den Kreisen und kreisfreien Städte sehr unterschiedlich. Insbesondere in den ländlichen Regionen der ostdeutschen Bundesländer werden im Jahr 2030 bis zu 30 Prozent weniger Pflegekräfte zur Verfügung stehen als derzeit.

Erhebliche Versorgungslücken entstehen

Die Zunahme der Pflegebedürftigenzahlen bei gleichzeitigem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter führt zu erheblichen Versorgungslücken. Dies betrifft sowohl die ambulante als auch die stationäre Pflege. Bundesweit ist bis zum Jahr 2030 mit einer Versorgungslücke von rund 353.000 Pflegekräften zu rechnen (Vollzeitäquivalente).

Politische Interventionen zielen zum einen auf die Erhöhung des Personalangebotes: Notwendig ist eine Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufes durch verbesserte Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen sowie eine höhere Entlohnung. Ein zweiter Ansatzpunkt ist die Förderung der ambulanten im Vergleich zur stationären Versorgung.

Die Ergebnisse der aktualisierten kommunalen Pflegevorausberechnung sind in unserer Publikationsreihe "Analysen und Konzepte" zum Thema „Pflege in Deutschland im Jahr 2030 – regionale Verteilung und Herausforderungen“ zusammengefasst.

Bereits im Jahr 2012 wurde im Wegweiser Kommune erstmals eine Pflegevorausberechnung abgebildet. Hierbei handelte es sich um die erste Vorausberechnung von Pflegebedürftigkeit auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte. Diese Pflegevorausberechnung wurde nun aktualisiert. Die neue Pflegevorausberechnung beinhaltet für alle Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland eine Vorausberechnung bis zum Jahr 2030 zur Zahl der Pflegebedürftigen, zur Inanspruchnahme von Pflegeeinrichtungen und zu personellen Versorgungslücken. Die Daten liefern Grundlagen für eine differenzierte Planung vor Ort.

Aber auch kommunale Handlungskonzepte und gute Praxisbeispiele zum Thema Pflege sind im Wegweiser Kommune zu finden.