Von Craig Willy
Kurz nach seinem Amtsantritt bekräftigte US-Präsident Joe Biden: „Die Politik meiner Regierung ist es, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen, die sich an den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen und Daten orientieren.“ Hochrangige Politiker und politische Entscheidungsträger in Europa und anderswo haben ähnliche Erklärungen abgegeben.
Dieses Bestreben, Politik mit Wissenschaft in Einklang zu bringen, steht im Mittelpunkt des alle zwei Jahre stattfindenden Weltwissenschaftsforums, das sich in Anlehnung an das Weltwirtschaftsforum als das „Davos der Wissenschaft“ begreift. Vom 6. bis 9. Dezember werden im südafrikanischen Kapstadt Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zusammenkommen, um über den möglichen Beitrag der Wissenschaft bei der Bewältigung von globalen Herausforderungen zu diskutieren.
Dieses Event bietet eine Alternative zum gegenwärtigen Trend der reaktiven Politikgestaltung, die dazu neigt, kurzfristige Lösungen zu improvisieren, obwohl es genauso dringlich ist, sich wichtigen Entwicklungen zu widmen, die (noch) nicht akut sind.
In einer neuen Studie plädieren Wissenschaftler der Sustainable Governance Indicators (SGI) der Bertelsmann Stiftung dafür, dass Demokratien weltweit mehr tun sollten, um langfristige Probleme konsequent anzugehen. Die aktuellen Krisen wie geopolitische Konflikte, Klimawandel, Pandemien, soziale Polarisierung und wachsende Ungleichheit „verlangen von den Regierungen deutlich mehr Anstrengungen, sowohl langfristiges Denken als auch Geschick im Krisenmanagement zu beweisen.“