Die Corona-Pandemie, die Klimakatastrophe und die Energiekrise sorgen dafür, dass die Frage nach staatlicher Handlungsfähigkeit so stark im Fokus der Öffentlichkeit steht, wie schon lange nicht mehr. Vielerorts nimmt das Zutrauen in die Fähigkeit von Demokratien ab, aktuelle Probleme zu lösen.
Trotz einer positiven Entwicklung am Beginn der Corona-Pandemie, gibt es weiterhin beträchtlichen Verbesserungsbedarf bei der vorausschauenden Politikkoordination, der Schaffung eines breiten gesellschaftlichen Konsenses sowie bei der Strategieentwicklung in den OECD- und EU-Staaten. Noch zu wenige Staaten machen vor, dass hier zukunftstaugliche Lösungen möglich sind. "Neben der Stärkung demokratischer Institutionen und Prozesse kommt es darauf an, eine neue Art des Regierens zu etablieren: proaktiv über Silos hinweg, demütig und offen für die breite Einbeziehung neuen Wissens und relevanter gesellschaftlicher Akteure sowie strategisch als Kultur des fortlaufenden Lernens und Ausprobierens", kommentiert Christof Schiller, Studienautor und Governance-Experte der Bertelsmann Stiftung. Das sind die Ergebnisse einer Studie zur jüngsten Auswertung der Sustainable Governance Indicators. Mit dem internationalen Monitor erfasst die Bertelsmann Stiftung seit mehr als zehn Jahren Fortschritte der OECD- und EU-Staaten in der Qualität des vorausschauenden Regierens.