Ein zukunftsweisendes Toleranzverständnis für Europa

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Die Projektreihe der Internationalen Kulturforen hat deutlich gemacht, dass dem europäischen Kontinent in seiner kulturellen Vielfalt und aufgrund der Integrationsleistungen seiner politischen Kultur eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung, dem Dialog und der Toleranz zwischen den Kulturen zukommt. Gleichwohl gibt es auch in Europa kein einheitliches Verständnis von Inhalt und Grenzen der Toleranz. Dies stellt den sozialen Zusammenhalt unserer pluralen Gesellschaften zunehmend in Frage. Die aktuellen Diskussionen um Kopftuch, Europäischen Antisemitismus, Diskriminierung und Terror belegen dies eindringlich. Die Schlüsselfrage kulturell diversifizierter und pluralistischer Gesellschaften lautet, wie ein gesellschaftlicher Konsens zu erreichen ist, ohne dass notwendigerweise ein gemeinsames Werteverständnis besteht. Toleranz gewinnt bei der Lösung ethnischer, religiöser, kultureller und geschlechterspezifischer Konflikte zunehmend an Bedeutung.

Vor diesem Hintergrund vereinte der Salzburger Trilog im August 2004 hochrangige Entscheidungsträger und Meinungsbildner aus ganz Europa, um ein zukunftsorientiertes Toleranzmodell zu entwickeln. Sie waren sich einig, dass Toleranz kein statisches Konzept ist, sondern ein proaktives Engagement aller gesellschaftlichen Kräfte erfordert, den Umgang mit Unterschiedlichkeit immer wieder neu auszuhandeln. Nur so kann langfristig ein Rahmen für das friedliche Zusammenleben in einer Welt der beschleunigten Globalisierung und immer größeren Pluralisierung entstehen. Zu den Teilnehmern gehören unter anderem die EU-Kommissare Pascal Lamy und Sandra Kalniete, der polnische Ministerpräsident Marek Belka, der Berater des Marokkanischen Königs Mohammed VI, André Azoulay, der Präsident des Club of Rome, H.R.H. Prinz El Hassan Bin Talal, der Aufsichtsratsvorsitzende der BASF AG, Professor Jürgen Strube, der Chairman von BP p.l.c., Peter Sutherland, die Theaterregisseurin Andrea Breth und der russische Star-Dirigent Valery Gergiev.

Grundlage des Gesprächs am runden Tisch bildete ein Diskussionspapier der Bertelsmann Stiftung, das zusammen mit ausgewählten Diskussionsbeiträgen als Publikation bestellt oder als pdf heruntergeladen werden kann.