Menschenmenge, Hände

Internationale Organisationen unter Druck: Forschung und Praxis diskutieren Lösungen

Internationale Organisationen sind zentrale Akteure bei der Lösung globaler Probleme – gleichzeitig stehen sie aktuell unter Druck und müssen ihre Legitimität immer wieder neu beweisen. Die Fragen, wie man diese messen kann und welche Hebel es zu ihrer Steigerung gibt, waren Thema unseres International Expert Workshops in Genf. Dieser fand in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und der Universität Stockholm statt. 

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Klimawandel, Migration, Terrorismus – viele aktuelle Probleme lassen sich nur durch die Zusammenarbeit von Staaten nachhaltig lösen. Dabei spielen internationale Organisationen wie die United Nations (UN) und die International Organization for Migration (IOM) eine zentrale Rolle. Gleichzeitig sehen sie sich großem Druck, unter anderem von populistischen Regierungen ausgesetzt. Diese zweifeln Legitimität internationaler Organisationen an und schränken so ihre Handlungsfähigkeit ein. In der Bevölkerung gibt es zugleich große Unterstützung für internationale Zusammenarbeit: 83 % der Befragten sprechen sich dafür aus, dass sich die Länder zur Lösung gemeinsamer Probleme zusammentun und nicht den Alleingang wählen. Eine Mehrheit unterstützt internationale Zusammenarbeit selbst dann ausdrücklich, wenn dafür eigene nationale Interessen zumindest temporär in den Hintergrund treten müssen. (Ausführlichere Informationen dazu finden sich in unserem Policy Brief, der eine international vergleichende Umfrage zu Multilateralismus und zur G20 analysiert.)

Gemeinsam für mehr Legitimität: Forschung und Praxis im Austausch

Doch was heißt legitim – und wie lässt sich das messen? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Workshops, den das Programm Zukunft der Demokratie, das WZB und die Uni Stockholm Anfang Oktober in Genf veranstalteten. Experten aus internationalen Organisationen, deren Mitgliedsländern, Zivilgesellschaft und Think Tanks kamen dort mit den führenden Forschern auf dem Gebiet zusammen. Unter den Teilnehmern waren unter anderem Vertreter von FAO, OECD, OSZE, UNESCO, UNOG und WTO.   

Der Workshop verfolgte zwei Ziele: Die Ansätze zu identifizieren mit denen Forschung und Praxis Legitimität messen und darauf aufbauend gemeinsam zu diskutieren, mit welchen Maßnahmen internationale Organisationen selbst ihre Legitimität und Handlungsfähigkeit stärken können.

Der Weg zur Wirkung: Sichtbar machen von Best Practices und Zielgruppenorientierung

Zunächst stellten die Wissenschaftler ihre Messansätze vor und gaben einen Überblick über bestehende Forschungsprojekte und -ergebnisse. Diese fokussieren auf vier Dimensionen: (1) Autorität, (2) institutionelles Design, (3) Effektivität sowie auf die Dimension (4) Legitimität internationaler Organisationen. In der Zusammenschau mit zwei Evaluationsbeispielen aus der Praxis (UN Evaluation Group und Multilateral Organisation Performance Assessment Network der OECD) wurden zwei wichtige Voraussetzungen dafür deutlich, dass die Ergebnisse einer solchen Legitimitätsmessung in der Praxis Wirkung entfalten können:  

  • Es braucht einen Vergleich verschiedener Organisationen, bei dem man sich auf gemeinsame Maßstäbe einigt und Best Practices sichtbar machen kann.

  • Die Ergebnisse müssen für alle Stakeholder gut aufbereitet, zugänglich und direkt nutzbar sein. 

Zusatzinformationen

Weitere Informationen zum Programm Legitimacy in Global Governance der Universität Stockholm finden sich hier. Informationen über die Abteilung Global Governance am WZB finden sich an dieser Stelle.