Auf dem Foto ist eine Präsentationssituation zu sehen. Drei Referentinnen stehen und sitzen vor einem Publikum.

Handlungsfelder für Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement im Fokus: Beispiele, Instrumente und Konzepte

Für einen vertieften Erfahrungsaustausch unter den Kongressteilnehmer:innen wurden exemplarisch Workshops zu sechs aktuellen Themenfeldern des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements  angeboten. Namhafte Referent:innen berichteten über ihren Erfahrungen in der täglichen Arbeit in den Kommunen. Ein siebter Workshop wurde auf Wunsch der Teilnehmer:innen spontan durch das Organisationsteam der SKEW und der Bertelsmann Stiftung ermöglicht. Die Inhalte und Diskussionsschwerpunkte aus den Workshops finden Sie hier.

Workshops zum Kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement

Workshop 1: Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement wirksam gestalten

Zu dem Thema „Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement wirksam gestalten“ erarbeitet zur Zeit eine Expert:innengruppe zusammen mit der KGSt und der Bertelsmann Stiftung einen Bericht zum wirkungsorientierten Nachhaltigkeitsmanagement, der u.a. zeigt, wie sich der Kulturwandel hin zu einer nachhaltigen Kommune gestalten lässt und welche Rolle die Verwaltungsführung hierbei übernehmen muss. Im Workshop wurden praxiserprobte Prozesse, Instrumente und Strukturen sowie Partizipationsverfahren für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitstransformation in Städten, Kreisen und Gemeinden vorgestellt. Die Diskussion konzentrierte sich auf zwei Schwerpunkte: Zum einen erfordert kommunales Nachhaltigkeitsmanagement adäquate Strukturen innerhalb der Verwaltung, zum anderen ist diese Form des Managements ein andauernder (Querschnitts-) Prozess.

Die Moderation des Workshops übernahm Marc Groß, Programmbereichsleiter Organisations- und Informationsmanagement bei der KGSt. Die Referierenden waren Henrik Riedel aus dem Zentrum für Nachhaltige Kommunen der Bertelsmann Stiftung und Selina Höllen aus dem Referat Zentrale Dienste des Landkreises Cochem-Zell.

Nachhaltigkeit in der Kreisverwaltung Cochem-Zell

Workshop 2: Global Nachhaltige Kommune – Die strategische Verankerung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene

Die Agenda 2030 mit ihren 17 SDGs bildet für alle Staaten weltweit einen Bezugsrahmen und ist auch in Deutschland für Bund, Länder und Kommunen handlungsleitend. In der Umsetzung der Agenda 2030 kommt der kommunalen Ebene eine besondere Rolle zu. Nachhaltigkeitsstrategien können als Steuerungsinstrument für den Nachhaltigkeitsprozess vor Ort dienen. Im Workshop „Global Nachhaltige Kommune – Die strategische Verankerung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene“ wurde zum einen der angestrebte Prozess der Entwicklung einer „Nachhaltigkeitsstrategie 2030“ für das Land Berlin unter Einbeziehung der zwölf Berliner Bezirke beleuchtet. Zum anderen wurden die Erarbeitung kommunaler Nachhaltigkeitsstrategien sowie eines Monitorings mit ausgewählten Indikatoren am Beispiel des Bezirkes Treptow-Köpenick vorgestellt.

Die Moderation des Workshops übernahm Meike Pfeil, Projektleiterin Global Nachhaltige Kommune bei der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global. Einen Einblick in die umfangreichen Maßnahmen zur strategischen Verankerung der Agenda 2030 im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick gab Dennis Lumme, Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik im Bezirksamt Treptow-Köpenick.

Kommunale Nachhaltigkeitsstrategie in Treptow-Köpenick

Workshop 3: Voluntary Local Reviews: Globale Sichtbarkeit für lokale Nachhaltigkeit

Der kommunalen Ebene kommt bei der Umsetzung der Agenda 2030 eine zentrale Rolle zu, denn ein Großteil der insgesamt 169 Unterziele steht in direktem oder indirektem Zusammenhang mit den Aufgaben einer Kommune. Vor diesem Hintergrund ergreifen mehr und mehr Kommunen weltweit die Initiative und berichten im Rahmen von Voluntary Local Reviews (VLRs) über ihren lokalen Umsetzungsstand der Agenda 2030.

Im Workshop „Voluntary Local Reviews: Globale Sichtbarkeit für lokale Nachhaltigkeit“ wurde der Prozess der Entwicklung eines VLRs beleuchtet, in dem anhand von qualitativen und quantitativen Auswertungen über den Fortschritt der Umsetzung der 17 SDGs in einer Kommune berichtet wurde. Zudem wurde die Erstellung von VLRs am Beispiel der Stadt Rottenburg am Neckar sowie des Landkreises Fürstenfeldbruck diskutiert.

Die Moderation übernahmen Annette Turmann und Bas van Asselt, Abteilung Global Nachhaltige Kommune der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global. Die Referentinnen waren Kirsten Strehl, wissenschaftliche Projektmanagerin bei der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. (LAG21 NRW), Margit Einsiedler, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik im Landkreis Fürstenfeldbruck und Dr. Lioba Weingärtner aus der Stadt Rottenburg am Neckar.

Voluntary Local Reviews (VLRs) für Global Nachhaltige Kommunen

Workshop 4: Nachhaltige Entwicklung messbar machen: Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune

Eine Vielzahl an Kommunen in Deutschland erarbeitet Berichte über die lokale Umsetzung der Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen. Seit 2021 steht ihnen dafür in Form des Berichtsrahmens Nachhaltige Kommune (BNK) ein standardisiertes Format zur Verfügung. Der BNK wurde vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) erarbeitet. In Zusammenarbeit mit der SKEW wurde der BNK bisher in mehr als 25 Kommunen bundesweit erprobt.

In dem Workshop „Nachhaltige Entwicklung messbar machen: Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune“ wurde zunächst eine Einführung in die Nachhaltigkeitsberichterstattung und speziell in den BNK gegeben. Im Anschluss stellte die Stadt Dortmund, die 2022 einen BNK erarbeitet hat, ihren Nachhaltigkeitsbericht vor. In der anschließenden Diskussion wurden Fragen zur Datenerhebung und -auswertung, zur Aufbauorganisation und internen Kommunikation vertieft.

Der Workshop wurde von Dr. Till Winkelmann, Projektleiter Global Nachhaltige Kommune bei der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global zusammen mit Jan Korte vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) geleitet. Laura Heiduk vom Büro für Internationale Beziehungen UN-Nachhaltigkeitsziele der Stadt Dortmund gab zudem einen Input zum BNK der Stadt Dortmund.

Mehr Informationen zum Berichtsrahmen finden Sie hier:
Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune
Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune (BNK)

Workshop 5: SDG-orientierte Steuerung mit Produkthaushalt und Nachhaltigkeitsrendite

Die nachhaltige Entwicklung in Kommunen muss die Haushaltswirtschaft mit umfassen. Steuerung und Management einer an Nachhaltigkeitszielen orientierten Transformation müssen auch durch Budgets hinterlegt und mit geeigneten haushalterischen Instrumenten flankiert werden. Das war Thema im Workshop „SDG-orientierte Steuerung mit Produkthaushalt und Nachhaltigkeitsrendite“.

Im Nachhaltigkeitshaushalt wird transparent ausgewiesen, welchen Beitrag (ausgewählte) Produktgruppen und Produkte zur Erreichung der SDGs leisten sollen. Mit der „Nachhaltigkeitsrendite“ lässt sich Szenarien-basiert ermitteln, wie haushalterische Aufwendungen für transformationsrelevante Investitionen auf die Nachhaltigkeitsziele einzahlen. In der Diskussion wurden vor allem drei Punkte herausgestellt: Nachhaltigkeit muss monetär messbar gemacht, ohne großen Mehraufwand besser bewertbar und ins kommunale Kerngeschäft integriert werden.

Die Moderation für diesen Workshop übernahm Oliver Haubner aus dem Zentrum für Nachhaltige Kommunen bei der Bertelsmann Stiftung. Die Referierenden waren Dr. Marc Gnädinger, Referatsleiter Grundsatz und Kommunalberatung bei der Überörtlichen Prüfung kommunaler Körperschaften des Hessischer Rechnungshofs und Oliver Peters, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter beim Deutsches Institut für Urbanistik (Difu).

Nachhaltigkeitshaushalt und Nachhaltigkeitsrendite

Workshop 6: Nachhaltigkeit und Gemeinwohl in der Praxis

Die Kommunen leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030. Sie tun dies beispielsweise, indem sie Nachhaltigkeitsstrategien umsetzen und entwickeln, die sich explizit an den SDGs orientieren. Viele Kommunen tun dies aber auch, indem sie eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen und ihre weitere Entwicklung am Gemeinwohl ausrichten. Das war Thema des Workshops „Nachhaltigkeit und Gemeinwohl in der Praxis“. Hier wurde deutlich gemacht, wie es gelingen kann, die beiden Ansätze gewinnbringend und zielführend miteinander zu verbinden.

Die Moderation übernahm Niklas Mischkowski, Referent für Governance und Soziale Innovation beim  European Secretariat von ICLEI – Local Governments for Sustainability. Den Input gaben Dr. Anke Butscher, Geschäftsführende Gesellschafterin bei corsus GmbH und GWÖ-Beraterin sowie Magnus Petersen, Nachhaltigkeitsbeauftragter im Kreis Nordfriesland.

Publikation 
Nachhaltigkeit und Gemeinwohl in Kommunen

Zusätzlicher Workshop: Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Am Ende eines intensiven ersten Kongresstages in Potsdam nutze der Moderator Patrick Leusch die Gelegenheit, die Teilnehmer:innen um Rückmeldung zu bitten und nach weiteren möglichen Themen der nachhaltigen Entwicklung zu fragen, die dem Publikum bisher noch zu kurz kamen. In der daraus resultierenden Feedbackrunde wurde deutlich, dass sich Teile des Publikums gerne noch mit dem Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung beschäftigen wollten. Das Organisationsteam aus SKEW und Bertelsmann Stiftung reagierte schnell und stellte für den darauffolgenden Kongresstag einen weiteren Konferenzraum sowie die Technik zur Verfügung.

Während des Workshops und der Diskussion brachten sich die Teilnehmer:innen engagiert mit eigenen Erfahrung ein und berichteten über gute Arbeit in Kitas und Schulen. Vorangestellt wurde die Erkenntnis, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung früh ansetzen muss. Trotzdem seien Erwachsene (nach dem Motto „Lebenslanges Lernen“) und Verwaltungen ebenfalls wichtige Zielgruppen, so die Teilnehmer:innen. In diesem Bereich gebe es noch zu wenig Angebote. Moderiert wurde dieser spontane Workshop durch Gabriele Schaar-von Römer, Umweltmanagerin des Umweltzentrums Hanau.

Ansprechpartner

Foto Oliver Haubner
Oliver Haubner
Senior Project Manager
Foto Henrik Riedel
Henrik Riedel
Senior Project Manager