Allerdings fehlte bislang ein empirisch belastbares Bild über des Umsetzungsstand des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements in Deutschland. Wie viele Kommunen betreiben tatsächlich ein aktives Nachhaltigkeitsmanagement? Mit welchen Instrumenten und welchen Schwerpunkten? Wie berichten sie über Nachhaltigkeit? Bis dato gab es keine konkreten Zahlen zur Beantwortung dieser Fragen.
Mit der nun vorliegenden Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung konnte erstmals eine „digitale Inventur“ des Status Quo zum kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement in Deutschland gemacht werden. Für die Vollerhebung unter den 11.275 Kommunen wurde ein aufwändiges Webscraping der Onlinepräsenz von Nachhaltigkeitsaktivitäten durchgeführt. Ein mehrstufiges empirisches Vorgehen ermöglichte eine quantitative Vollerhebung und eine darauf aufbauende qualitative Inhaltsanalyse.
Die wichtigsten Ergebnisse: Mindestens ein Viertel aller Kommunen in Deutschland beschäftigt sich derzeit aktiv mit Nachhaltigkeitsthemen. Größere und finanzstärkere Kommunen sind in dieser Gruppe insgesamt häufiger vertreten. Und es gibt regionale Unterschiede: Schwerpunkte liegen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen.
Der Schritt hin zu einem strategisch gesteuerten und integrierten Nachhaltigkeitsmanagement allerdings bleibt noch immer die Ausnahme. Nur eine Minderheit der Kommunen setzt nachhaltige Entwicklung als eigenständige Steuerungsaufgabe um. Ein integriertes Nachhaltigkeitsmanagement, das etwa Nachhaltigkeitsstrategien, -berichte oder -haushalte umfasst, findet man selten. Weit häufiger wird Nachhaltigkeit thematisch in bereits bestehende Prozesse und Themenbereiche wie bspw. Stadtentwicklung, Klimaschutz oder Mobilität eingebettet.


