Eine junge Frau malt mit einem Marker an einer großen Glühbirne, Symbolbild für neue Ideenfindung.

Innovationskraft stärken. Potenziale erschließen.

Wachstum, Exporte, Beschäftigung – Deutschland steht wirtschaftlich solide da. Doch wir brauchen mehr Innovationskraft: Um technologisch wettbewerbsfähig zu bleiben, aber auch, um die großen gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit zu lösen. Damit dies gelingt, müssen Innovationen und technologischer Fortschritt stets im Einklang mit unseren Werten stehen. Für ein innovatives Deutschland und Europa, das all seine Potenziale nutzt.

Foto Daniel Schraad-Tischler
Dr. Daniel Schraad-Tischler
Director
Foto Jan C. Breitinger
Dr. Jan C. Breitinger
Senior Project Manager

Wohlstand fußt auf ständiger Innovation

In internationalen Rankings zur Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit schneidet Deutschland regelmäßig gut ab. Ohne Frage gibt es viele Stärken, die die positive öffentliche Wahrnehmung begründen. Dazu hat auch die gute wirtschaftliche Gesamtentwicklung der vergangenen Jahre beigetragen: Exportweltmeister, steigende Steuereinnahmen und eine Beschäftigungsquote auf Rekordniveau.

Dennoch verschleiert der Blick auf wirtschaftliche Kennziffern einige strukturelle Schwächen und Herausforderungen. Diese wiegen umso schwerer, als die Digitalisierung und der technologische Wandel rasant voranschreiten und ein enormes Innovationstempo im globalen Wettbewerb verlangen. Gerade der Industriestandort Deutschland lebte bisher von seinem Technologievorsprung und seinen Innovationen. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass der Innovationsgrad in den vergangenen Jahren eher abgenommen hat.

Gerade bei digitalen Schlüsseltechnologien wie der Künstlichen Intelligenz und im Bereich der digitalen Datenwirtschaft legen insbesondere die USA und China ein anderes Tempo vor. Zudem besteht ein Mangel an Sprunginnovationen: Deutsche Unternehmen sind gut darin, Bestehendes zu optimieren. Doch Innovationen, die ganze Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten revolutionieren, stammen eher selten aus Deutschland. Diese Schwachpunkte gelten umso mehr für die meisten anderen europäischen Staaten. Um in wichtigen Feldern nicht den Anschluss zu verlieren, müssen Deutschland und Europa ihre Innovationskraft stärken.

Erfolg und Bestand können in Zukunft nur Gemeinschaften erwarten, die sich dem globalen Wettbewerb stellen und ihre Innovations- und Leistungsfähigkeit dabei ständig beweisen müssen.

Reinhard Mohn

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung gehören zusammen

Auch aus gesellschaftlicher Perspektive ist die Frage der Innovationskraft von großer Bedeutung. Wir stehen vor enormen gesellschaftlichen Herausforderungen, die nicht zuletzt in den Sustainable Development Goals (SDGs) ihren bislang stärksten globalen Ausdruck gefunden haben. Wie können technologische Neuerungen zur Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme beitragen? Wie lassen sich durch moderne Technologien Herausforderungen wie die des demographischen Wandels oder des Klimaschutzes meistern? Und wie lässt sich sicherstellen, dass technologischer Fortschritt stets im Einklang mit unseren europäischen Werten steht?

Um diese Fragen zu beantworten, suchen wir im Rahmen des Reinhard Mohn Preises 2020 nach beispielhaften Initiativen, Mechanismen und Strategien, die geeignet sind, die Innovationskraft in Deutschland und Europa zu fördern. Zum einen, um technologisch – und damit wirtschaftlich – wettbewerbsfähig zu bleiben. Und zum anderen, um unsere wirtschaftliche Entwicklung human, chancengerecht und demokratisch zu gestalten. Wir gehen dabei von der These aus, dass die beiden Paradigmen der „Stärkung von Innovationskraft und technologischer Wettbewerbsfähigkeit“ und der „gesellschaftlichen Problemlösung durch Innovation“ sich gerade in ihrer Verbindung gegenseitig positiv verstärken können. Gemäß Reinhard Mohns Leitperspektive „Von der Welt lernen“ nehmen wir dabei vorbildhafte Beispiele aus aller Welt in den Blick. Denn nur im Austausch mit anderen Ländern lassen sich die eigenen Potenziale erschließen.