Was aber sind Sozialunternehmen? Zwischen den verschiedenen Akteuren des Sektors bestehen nach wie vor große Unterschiede in der Definition. Der vorliegende Bericht versucht, dies zu ändern und das Verständnis zu vereinheitlichen: Demnach werden Social Enterprises gegründet, um soziale und/oder ökologische Probleme zu lösen und stellen somit den Zweck und nicht den Profit in den Vordergrund. Dennoch erzielen sie zumindest einen Teil ihres Einkommens aus wirtschaftlicher Tätigkeit. Den Großteil der Gewinne reinvestieren Social Enterprises in den Organisationszweck. Dabei kann es stark variieren, inwiefern sie sich mehr über ihren Umsatz oder über Investor:innen und andere externe Förderung finanzieren.
Erster Global State of Social Enterprise Report
Der Social Enterprise Reports 2024 untersucht die Ausbreitung und Entwicklung von Sozialunternehmertum weltweit. Er zeigt das Ausmaß und die transformative Kraft von Sozialunternehmen bei der Bewältigung einiger der dringlichsten Herausforderungen unserer Zeit. Außerdem zielen die Autor:innen darauf ab, das Wissen über den Sektor zu bündeln, um den Weg für eine weitere Ausweitung von Sozialunternehmertum zu ebenen.
Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis von Sozialunternehmertum
Ergebnisse deuten auf erstaunliche Stärke des Sektors hin
Die Kernergebnisse des Berichts wurden erstmals im Januar 2024 beim World Economic Forum vorgestellt. Das Interesse an den Daten ist groß, denn sie deuten auf eine erstaunliche Stärke des Sektors hin. Mit einem Umsatz von 2 Billionen US-Dollar nimmt dieser bereits einen größeren Anteil am internationalen (Arbeits-)Markt ein als etwa die Kleidungs- oder Werbebranche. Die Forderungen nach verstärkter finanzieller und politischer Unterstützung bekommen durch diese Erkenntnisse ein nochmal höheres Gewicht.
Was Social Enterprises so wertvoll macht
Durch ihre Ausrichtung auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme tragen Sozialunternehmen direkt zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) bei. Sie sind in einer Vielzahl von Branchen tätig, von der Landwirtschaft über den Gesundheits- und Finanzsektor bis hin zur IT-Branche. Bekannte Größen in Deutschland sind beispielsweise die Suchmaschine Ecosia, das Energiewendeunternehmen Polarstern oder der Handyhersteller Fair Phone. Gemeinsam ist den über 10 Millionen Sozialunternehmen, dass sie unabhängig von Marge und Unternehmensgröße einen Teil ihrer Gewinne reinvestieren und damit direkt zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Transformation beitragen.
Die Ziele des Reports
Mit dem Ziel eines zuverlässigen Richtungsweisers wurden für den Bericht Daten zu Sozialunternehmertum aus über 80 Ländern gesammelt und einheitlich ausgewertet. Ziel ist es, Entscheidungsträger:innen und potenzielle Investor:innen über den bisher unterschätzen Beitrag von Sozialunternehmen zum BIP bzw. globalen GDP, Beschäftigung und den SDGs zu informieren. Außerdem soll dazu beigetragen werden, durch Definitionen und Erhebungsstandards das Verständnis von Social Entrepreneurship zu vereinheitlichen. Unternehmen können sich nun darauf beziehen, um sich selbst glaubwürdig als Social Enterprises auszurichten. Und auch Impact Investoren hilft eine solche Übersicht bei der Orientierung.
Mehr finanzielle und politische Unterstützung
Eine der Kernbotschaften bleibt: Damit der Sektor weiter wachsen kann, braucht es mehr finanzielle und politische Unterstützung. Zuverlässige Daten sind dabei von entscheidender Bedeutung, um z.B. politische Entscheidungsträger:innen bei der wirkungsorientierten Zuweisung von Ressourcen zu unterstützen. Es wird daher weiterhin darauf ankommen, die Entwicklungen im Sektor zu untersuchen, um zu ermöglichen, dass er als treibende Kraft zu einer positiven Transformation beitragen kann.
Der Report wurde verfasst von World Economic Forum. Im Rahmen des Projektes Innovations- und Gründungsdynamik stärken, Schwerpunkt Gründen mit Impact, ist die Bertelsmann Stiftung Förderin des Global State of Social Enterprise Report.