Bernard Hoekman und Andreas Esche überreichen Report des Expert Boards an DG Roberto Azevêdo

WTO-Generaldirektor Azevêdo erhält Expertenbericht über die Zukunft der globalen Handelspolitik

WTO-Generaldirektor Roberto Azevêdo traf sich am 17. Juli mit Vertretern des High Level Expert Boards on the Future of Global Trade Governance der Bertelsmann Stiftung, um ihren Bericht über die Zukunft der globalen Handelspolitik entgegenzunehmen. Der Bericht skizziert vier komplementäre Ansätze, um die WTO als Forum für Handelszusammenarbeit und Konfliktlösung wiederzubeleben.

Foto Andreas Esche
Andreas Esche
Director

Die Initiative der Bertelsmann Stiftung wurde 2016 ins Leben gerufen und von WTO-Generaldirektor Azevêdo begrüßt. Den Vorsitz des High-Level Board of Experts führt Professor Bernard Hoekman, Director of Global Economics am Robert Schuman Centre for Advanced Studies, European University Institute in Florenz.

Diese Themen stehen heute ganz oben auf der Tagesordnung der internationalen Gemeinschaft – die Ideen in diesem Bericht kommen genau zur rechten Zeit. Ich begrüße diesen wichtigen Beitrag zur Debatte.

WTO-Generaldirektor Roberto Azevêdo

„Die WTO-Mitglieder brauchen einen neuen Dialog, um sich mit der seit langem und in jüngster Zeit praktizierten handelsverzerrenden Politik und der künftigen Gestaltung des Handels zu befassen”, fügte Professor Hoekman, der Verfasser des Berichts, hinzu. „Indem sie die Kanäle für den politischen Dialog offen halten, können die WTO-Mitglieder den Weg für die Organisation als wirksames multilaterales Forum für Handelskooperation und Konfliktlösung am besten bestimmen.”

Der Bericht wurde vom hochrangigen, von der WTO unabhängigen High-Level Board of Experts erstellt, und die Schlussfolgerungen und Empfehlungen des Berichts spiegeln die Ansichten der Experten wider.

In dem Bericht werden vier Wege aufgezeigt, um die WTO als multilaterales Forum für Handelszusammenarbeit und Konfliktlösung wiederzubeleben:

  • Politischer Dialog: Die WTO-Mitglieder müssen ein neues Arbeitsprogramm aufstellen, das sich sowohl mit der seit langem bestehenden als auch mit der neueren Anwendung von handelsverzerrenden Politiken befasst, die systemrelevant sind;
  • Unterstützung für einen offenen, nichtdiskriminierenden Plurilateralismus: Die Mitglieder müssen prüfen, ob alle Mitglieder an jeder neuen Verhandlung oder Initiative teilnehmen müssen;
  • den Spielraum für das Sekretariat erweitern, eigene Beiträge zu leisten: Die Stärkung des Sekretariats in der Fähigkeit, den politischen Dialog in den WTO-Gremien und die Arbeit der WTO-Mitglieder aktiv zu unterstützen, würde das Handelssystem stärken;
  • Überprüfung der institutionellen Leistung der WTO: Die Etablierung eines Review-Prozesses, der die Selbstbewertung der WTO-Gremien ergänzt, kann den Mitgliedern nützliche Informationen über die Arbeitspraktiken, das Engagement der Mitglieder und die Ergebnisse liefern.

Der Bericht betont, dass eine Voraussetzung für die Wiederbelebung des Engagements in der WTO darin besteht, dass das vorgeschlagene Arbeitsprogramm Fragen von systemischer Bedeutung behandelt, ohne die Möglichkeiten der armen Länder zu untergraben, ihre eigene Entwicklung erfolgreich voran zu treiben.