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Eine verschwindende Institution

Als die Welthandelsorganisation (WTO) gegründet wurde, waren die Erwartungen an dieses neue Forum groß. Doch die 25-jährige Geschichte ist diesen großen Erwartungen nicht gerecht geworden. Das zeigt eine Analyse der Medienberichterstattung anlässlich des Gründungsjubiläums der WTO. 

Seit Mitte der 2000er-Jahre hat die Intensität der öffentlichen Wahrnehmung dieser globalen Institution stark nachgelassen. Multilaterale Ansätze sind sukzessive aus den handelspolitischen Diskursen verschwunden. Die Debatte wird zunehmend von nationalen Perspektiven dominiert. Erst die protektionistische Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump hat den Fokus wieder verstärkt auf die WTO gelenkt – allerdings eher als Konfliktarena denn als Forum zur Lösungsentwicklung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die das Dortmund Center for data-based Media Analysis (DoCMA) der Technischen Universität Dortmund im Auftrag der Bertelsmann Stiftung vorgenommen hat.

Die Studie ist Teil der Aktivitäten des „Global Economic Dynamics“-Projekt, um die Stärkung des multilateralen Welthandelssystems zu unterstützen. Dazu haben wir im Jahr 2018 bereits einen umfassenden Bericht mit Vorschlägen zur Reform der WTO veröffentlicht, der auf den Beratungen unseres hochrangigen Expertengremiums zur Zukunft der globalen Handelspolitik basiert. In den Jahren 2019 und 2020 folgen auf diesen Bericht eine Reihe von politischen Beiträgen, in denen wir neue Ideen einbringen und die bereits im Bericht  vorgestellten Konzepte weiterentwickeln.

Unsere Studie zu den positiven Effekten der WTO  auf das Bruttoinlandsprodukt ihrer Mitgliedstaaten hat den wirtschaftlichen Mehrwert der Organisation deutlich gemacht. Gerade in den Mitgliedstaaten, die besonders stark vom regelbasierten multilateralen Handel profitiert haben, wie die Vereinigten Staaten und Deutschland, sollte sie daher wieder mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung seitens der Öffentlichkeit wie auch von ihren Interessengruppen erhalten.

Das Projekt „Monitoring der Demokratie“  der Bertelsmann Stiftung setzt sich ebenfalls mit der Reform von internationalen Organisationen auseinander.