1. Status quo: Wie ist der derzeitige Zustand der pädagogischen Personalausstattung in deutschen KiTas?
Die Personalschlüssel in deutschen KiTas sind von Bundesland zu Bundesland höchst unterschiedlich. Der Personalressourceneinsatz lag am 01.03.2015 in Gruppen für Kinder unter drei Jahren (Krippengruppen) bundesweit bei 1 : 4,3. Allerdings besteht ein deutliches Ost-West-Gefälle: Während in den ostdeutschen Krippengruppen eine Erzieherin durchschnittlich für 6,1 Kinder zuständig ist, liegt der Wert im Westen bei 3,6 Kindern. Ähnlich groß sind die Unterschiede auf Länderebene auch für Kinder ab drei Jahren. Statistisch liegt in dieser Altersgruppe der Personalschlüssel im Westen bei 1 : 8,6 und im Osten bei 1 : 12,3.
2. Qualitätsausbau: Was empfiehlt die Bertelmann Stiftung, damit alle KiTa-Kinder in Deutschland vergleichbare Bildungs- und Entwicklungschancen erhalten?
Damit allen Kindern unabhängig von ihrem Wohnort vergleichbare Bildungschancen geboten werden, empfiehlt die Bertelsmann Stiftung, bundesweit einheitliche Qualitätsstandards für die strukturellen Rahmenbedingungen der KiTas einzuführen. Als Qualitätsstandard für Personalschlüssel schlägt sie bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren den Wert 1 : 3 sowie für die Altersgruppe der Kindergartenkinder (Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung) den Wert 1 : 7,5 vor. Neben bundeseinheitlichen Standards für Personalschlüssel (differenziert nach den Anteilen für die mittelbare pädagogische Arbeitszeit sowie die Fachkraft-Kind-Relation) sollten auch Zeitbudgets für Leitungsaufgaben sowie Qualitätskriterien für Fort- und Weiterbildungen, Fach-/Praxisberatung sowie Mittagsverpflegung festgelegt werden.
3. Zusätzlicher Personal- und Finanzbedarf: Wie viel zusätzliches pädagogisches Personal ist erforderlich, um die Personalschlüsselempfehlungen der Bertelsmann Stiftung bundesweit umzusetzen, und welche zusätzlichen Personalkosten entstehen?
Nach Abschätzungen der Bertelsmann Stiftung sind zusätzlich rund 107.000 Fachkräfte (Vollzeitkräfte) erforderlich, um die empfohlenen Personalschlüssel umzusetzen. Für diese Personalressourcen entsteht ein zusätzlicher jährlicher Finanzbedarf von rund 4,8 Milliarden Euro bundesweit. Die Personalkosten sind auf der Grundlage des TVöD SuE (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst – Sozial- und Erziehungsdienst) berechnet worden und nehmen für jedes Bundesland eine Verteilung der Qualifikationsniveaus an, wie sie gegenwärtig bei dem bereits beschäftigten pädagogischen Personal besteht.