4. Finanzbedarf insgesamt: Wie hoch sind die jährlichen Personalkosten insgesamt, wenn die pädagogischen Personalschlüssel bundesweit gemäß den Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung umgesetzt würden?
Nach den Abschätzungen der Bertelsmann Stiftung fallen gegenwärtig jährlich rund 16,6 Milliarden Euro für die pädagogischen Personalkosten der KiTas bundesweit an. Bei der Berechnung der Personalkosten ist der TVöD SuE zugrunde gelegt, zudem ist die Verteilung der Qualifikationsniveaus des gegenwärtig beschäftigten pädagogischen Personals in jedem Bundesland berücksichtigt worden. Für den zusätzlichen Personalbedarf zur Realisierung der Personalschlüsselempfehlungen der Bertelmann Stiftung sind jährlich rund 4,8 Milliarden Euro erforderlich. Insgesamt müssten in Deutschland demnach für das pädagogische Personal jährlich rund 21,4 Milliarden Euro Personalkosten finanziert werden.
5. Standardbasierte Finanzierungsbeteiligung des Bundes: Wie sollen diese Personalkosten finanziert werden?
Die Finanzierung der pädagogischen Personalkosten für die Realisierung der empfohlenen Personalschlüssel erfordert eine gewaltige Kraftanstrengung. Diese lohnt sich aber, denn die KiTa-Qualität ist entscheidend für ein „gutes“ Aufwachsen und „faire“ Bildungschancen aller Kinder. Ohne ein stärkeres finanzielles Engagement des Bundes in der frühkindlichen Bildung sind diese Ausgaben allerdings für die meisten Bundesländer und Kommunen kaum zu stemmen. Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt deshalb festzulegen, für welchen bundesweit einheitlichen Standard der Bund welche Unterstützung leistet.
6. Qualitätsorientierte Finanzierung des Bundes: Was ist die Idee der standardbasierten Finanzierungsbeteiligung des Bundes?
Zentrale Idee der standardbasierten Finanzierungsbeteiligung des Bundes ist zunächst die Einigung von Politik und Praxis auf bundeseinheitliche Standards, wie beispielsweise Personalschlüssel. Nach einer Festlegung verbindlicher Personalschlüssel kann ermittelt werden, wie viel Personal insgesamt erforderlich ist, um diesen Standard in jedem Bundesland realisieren zu können. Im nächsten Schritt können die Kosten kalkuliert werden, die in jedem Bundesland für diesen Standard entstehen, um auf dieser Basis die Finanzierungsbeteiligung des Bundes bestimmen zu können.
7. Welche Vorteile bietet eine standardbasierte Finanzierungsbeteiligung des Bundes?
Mit der vorgeschlagenen standardbasierten Finanzierungsbeteiligung des Bundes kann sehr gezielt der Ausbau genau definierter Kernbereiche der Strukturqualität von KiTas gefördert werden. Diese Ausgestaltungsform der Finanzsteuerung kann systematisch den bundesweiten Qualitätsausbau von KiTas unterstützen, so dass strukturelle Qualitätsunterschiede zwischen den Bundesländern abgebaut werden können. Darüber hinaus wird der Kostenbedarf für die jeweils definierten Qualitätsstandards transparent. Die Finanzierungsbeteiligung des Bundes in Relation zu dem Gesamtfinanzierungsbedarf kann identifiziert werden; zugleich ist es möglich, auch die erforderliche Finanzierungsbeteiligung von Ländern und Kommunen zu bestimmen. Damit werden die Anforderungen an alle beteiligten Akteure für den Qualitätsausbau transparent, und es werden faktenbasierte Grundlagen für politische Verständigungsprozesse geschaffen. Eine Umsetzungskontrolle der Standards auf Länderebene kann im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfestatistik erfolgen, die eine vorhandene – und bei Bedarf erweiterbare – Struktur bietet.