Eine junge Lehrerin sitzt auf der Bank in einer Umkleide einer Schule und schaut aus dem Fenster.

Regelmäßige Überlastung durch personelle Unterbesetzung: Hohes Risiko, dass Kita-Beschäftige das Berufsfeld verlassen!

Kita-Personal ist regelmäßig überlastet. Fast die Hälfte von über 20.000 befragten Kita-Mitarbeitenden gibt sogar an, sich täglich oder fast täglich im beruflichen Alltag überlastet zu fühlen. Das Risiko von Überlastung steigt, wenn Kitas dauerhaft personell unterbesetzt sind. Zudem führt eine häufige Überlastung dazu, dass Abwanderungsgedanken wahrscheinlicher auftreten.

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Kathrin Bock-Famulla
Senior Expert Frühkindliche Bildung, Educational Governance und Bildungsfinanzierung
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Noemi Dobelmann
Project Manager

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Viele Beschäftigte schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Berufsfeld kurz- bis mittelfristig verlassen werden, als sehr hoch ein. Bei rund einem Viertel der Befragten liegt diese sogar bei 80 Prozent oder höher. Dies trifft auch auf Personen zu, die sich noch in Ausbildung befinden und das Berufsfeld damit gar nicht erst betreten würden. Am höchsten ist das Abwanderungsrisiko bei den jüngeren Mitarbeitenden im Alter von 26 bis 30 Jahren.

Die personelle Besetzung spielt dabei eine entscheidende Rolle: Je besser eine Einrichtung personell besetzt ist, umso seltener kommt es zu regelmäßiger Überlastung im Kita-Alltag. Gleichzeitig sinkt das Risiko, dass Beschäftigte das Berufsfeld kurz- bis mittelfristig verlassen werden. Sowohl in Bezug auf die Überlastungshäufigkeit als auch auf das Abwanderungsrisiko zeigen sich bereits große Unterschiede je nachdem, ob die Kita-Teams „immer“ oder lediglich „meistens“ gut besetzt sind. Demnach reicht es nicht aus, wenn Kita Teams nur meistens gut besetzt sind, notwendig ist eine dauerhaft gute Besetzung! Neben einem Mangel an Personal, um offene Stellen zu besetzen oder Fehlzeiten zu vertreten, werden aber auch die gesetzlich bemessene Personalausstattung sowie die fehlende Qualifikation der pädagogisch Tätigen als Herausforderungen wahrgenommen, um die Überlastung der Beschäftigen zu senken und kindgerecht handeln zu können.

Dies sind Ergebnisse der bundesweiten Befragung „Psychosoziale Belastung und Kinderschutz in der Kita“, die von Frau Dr. Marina Lagemann und Frau Eva Werner an der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen konzipiert und von Mai bis Juli 2023 durchgeführt wurde. Die Auswertung, in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung im Projektstrang „Fachkräfte schauen hin“, fokussiert verschiedene Teilbereiche, die in einer Publikationsreihe veröffentlicht werden.

In diesem ersten Hintergrundpapier wird dargelegt, wie sich die personelle Besetzung in Kitas auf die Häufigkeit von Überlastungsempfinden und die Wahrscheinlichkeit von Abwanderungsgedanken der pädagogisch Tätigen auswirkt. Außerdem werden Überlastungshäufigkeit und Belastungsempfinden in ihren Zusammenhängen näher beleuchtet. Dabei wird dargelegt, wie die personelle Besetzung die Auswirkungen von Arbeitsbelastung sowohl auf die Überlastung als auch auf die Arbeitszufriedenheit beeinflusst. Zudem werden neben der personellen Besetzung weitere Facetten von Personalausstattung betrachtet.

Die folgenden Publikationen sollen weitere Zusammenhänge dieser Variablen in Gesamtmodellen betrachten, aber auch die Auswirkungen auf den Umgang mit kindlichen Verhaltensweisen, die Kita-Personal herausfordern, und Dynamiken in den Teams, damit umzugehen, näher beleuchten.

Publikation

Pressegrafiken