Monitor mit Animationsfilm zu digitalen Gesundheitsanwendungen

Digitale Gesundheitsanwendungen: Neues Angebot für Ärztinnen und Ärzte

Seit Oktober 2020 ergänzen digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) das ärztliche Behandlungsspektrum. Sie können wie andere Heilmittel verordnet werden. Doch manche Ärztinnen und Ärzte sind noch zögerlich. Mit einem neuen Video-Angebot speziell für Ärztinnen und Psychotherapeuten kommt unser Projekt "Trusted Health Apps" nun diesem Wunsch nach einem Überblick zu Anwendungsbereichen, Nutzen und Verordnung von DiGA nach.

Foto Claudia Haschke
Claudia Haschke
Project Manager

 

Welche Vorteile bieten DiGA? Woran kann ich die Qualität erkennen? Wie hoch ist mein Aufwand? Wie verordne ich eine DiGA? Wer trägt die Haftungsrisiken? Das sind Fragen, die Ärztinnen und Psychotherapeuten beschäftigen. Mehrere auf YouTube veröffentlichte Kurzfilme vermitteln fundierte Informationen zu „Apps auf Rezept“. Zur Auswahl stehen Erfahrungsberichte (DiGA in der Praxis), animierte Erklärvideos (DiGA schnell erklärt) sowie Interviews mit Experten (DiGA – Nachgefragt).

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Experteninterviews zu Einsatzpotenzial und Haftungsfragen

Im Interview beschreibt Sebastian Kuhn, Arzt und Professor für digitale Medizin, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von DiGA. Und Christian Dierks, Arzt und Fachanwalt für Medizinrecht, geht auf die Themen Haftung und Datenschutz ein. Alle Videos stehen unter freier Lizenz und können von Interessenten nicht-kommerziell genutzt werden. Ein Ausbau des Angebots wird geprüft. Das Projekt ist explizit kooperationsoffen angelegt. Partner, die sich an der Erweiterung und Verbreitung der Inhalte beteiligen möchten, sind willkommen.

Die Haftungsfrage ist absolut geklärt: Der Hersteller haftet für die Funktionalität der App, der Arzt haftet für die Auswahl.

Prof. Christian Dierks, Arzt und Fachanwalt für Medizinrecht

Über das Projekt "Trusted Health Apps"

Entstanden sind die Videos im Kontext des Projekts „Trusted Health Apps“, das von der Bertelsmann Stiftung und ihrer Tochtergesellschaft Weisse Liste gemeinsam durchgeführt wird. Übergeordnetes Ziel ist es, nutzenstiftende digitale Gesundheitsanwendungen bzw. Gesundheits-Apps in den Versorgungsalltag zu integrieren und dazu beizutragen, die Versorgung zu verbessern. Der zentrale Hebel dazu ist Transparenz. Patientinnen und Patienten sollen qualitativ hochwertige Anwendungen auswählen, Ärztinnen und Ärzte DiGA auf Basis fundierter Informationen empfehlen und verordnen, Förder- und Kapitalgeber ihre Entscheidungen an standardisierten Qualitätsaspekten ausrichten können. Hersteller wiederum werden unterstützt, sich bei der Entwicklung ihrer Anwendungen an den Anforderungen des Gesundheitssystems zu orientieren. Zugleich können sie ihr Engagement für Qualität nach außen hin sichtbar darstellen. 

Das Projekt wird sukzessive weiterentwickelt und ausgebaut. Im vergangenen Jahr wurde die Beta-Version einer Online-App-Suche veröffentlicht, die auf Recherchen der Redaktion sowie Selbstauskünften von Herstellern beruht. Aktuell werden Prozesse zur medizinischen Begutachtung von Gesundheits-Apps (Gutachter-Board Medizin) sowie zur Prüfung von Datenschutz und Datensicherheit etabliert. Zudem werden die Meta- und Qualitätsdaten der Anwendungen in einem Datenmodell aufbereitet, das eine intelligente Nutzung durch Dritte über eine Schnittstelle ermöglichen soll (Data-as-a-service).