In Hinblick auf die Einkommens- und Aufstiegschancen des Einzelnen zeigen sich in vielen OECD- und EU-Staaten bedenkliche Entwicklungen. So hat in den meisten Staaten – auch in Deutschland - die Lohnungleichheit in den letzten Jahren und Jahrzehnten zugenommen. Als eine der Kehrseiten der Flexibilisierung des Arbeitsmarkts hat sich in Deutschland einer der größten Niedriglohnsektoren innerhalb der EU entwickelt. Jeder fünfte Deutsche verdient weniger als 10 Euro pro Stunde und 2015 waren insgesamt 1,24 Millionen Beschäftigte so genannte „Aufstocker“.
Studien der OECD zeigen, dass eine Einkommenspolarisierung für die betroffenen ärmeren Menschen oft die Gefahr einer sozialen Negativspirale birgt. Aus schlechteren Bildungschancen aufgrund von Armut ergeben sich oft schlechtere Bildungschancen und damit schlechtere Chancen, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dies kann sich in nachfolgenden Generationen verfestigen. Eine starke Einkommenspolarisierung kann daher die soziale Mobilität erheblich beeinträchtigen.
Diese Entwicklung widerspricht nicht nur dem Leitgedanken der Teilhabe- und Chancengerechtigkeit einer Sozialen Marktwirtschaft, sondern stellt auch eine der größten Wachstumsbremsen dar.