In Vielfalt leben - Zusammenhalt gestalten

In Vielfalt leben - Zusammenhalt gestalten

In westlichen Gesellschaften hat der gesellschaftliche Zusammenhalt einen hohen Stellenwert. Dieser wird durch unterschiedliche Entwicklungen herausgefordert (u.a. Globalisierung, weltweite Fluchtbewegungen sowie zunehmende ethnische, kulturelle und religiöse Diversität). Auf lokaler Ebene laufen diese Entwicklungen zusammen und fordern das kommunale Gemeinwesen heraus. Schließlich müssen die Auswirkungen auf kommunaler Ebene bearbeitet und dort Lösungen gefunden werden, um ein gelingendes Miteinander vor Ort zum Wohle aller gestalten zu können.

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Beschreibung

Gelingendes Miteinander stärken

Eine der zentralen kommunalpolitischen Herausforderungen im Jahr 2016 war die Einwanderung von Geflüchteten seit Sommer 2015. Es konnte eine Polarisierung entlang der Frage um Einwanderung konstatiert werden: Einerseits gab es eine enorme Hilfsbereitschaft und vielerorts wurde außerordentliches bürgerschaftliches Engagement für Geflüchtete sichtbar, andererseits kam es teilweise auch zu einer Spaltung vor Ort, wenn sich Befürworter und Gegner der Ansiedelung sowie Unterstützung von Geflüchteten gegenüber standen.

Das Projekt ging folgender zentralen Fragestellung nach: „Wie kann unter diesen Gegebenheiten auf lokaler Ebene der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden?“ Im Rahmen des Projektes In Vielfalt leben – Zusammenhalt gestalten haben wir anhand von Fallbeispielen in den Städten Dessau-Roßlau, Dortmund, Lippstadt und Rostock herausgearbeitet, wie Kommunen den Umgang mit diesen Herausforderungen gelingend gestalten können. Hierfür haben wir in diesen vier Kommunen zunächst mittels empirischer Fallstudien eine Bestandsaufnahme erarbeitet.

Wie haben wir das gemacht?

Für die Fallstudien zur Bestandsaufnahme wurden qualitative Interviews geführt, mit Fokusgruppen diskutiert und Daten mittels standardisierten Telefonbefragungen erhoben. Des Weiteren debattierten im Rahmen von Großveranstaltungen unterschiedliche Menschen über das Miteinander vor Ort und die Konsequenzen aus den Erkenntnissen des Projektes. Schließlich sind die lokalen Akteure die Experten, um das Zusammenleben in ihrem Ort weiterzuentwickeln. Dieses Projekt haben wir zusammen mit dem Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration (DESI, Berlin) sowie in Kooperation mit dem Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik (IfS, Berlin) und dem ARGO-Team (Berlin) durchgeführt.

Zentrale Erkenntnisse

  • Trotz der großen Herausforderungen in den Jahren 2015-2018 wurde in allen vier Kommunen ein hohes Niveau in zentralen Dimensionen des gesellschaftlichen Zusammenhalts erreicht.
  • Die Aufnahme und Integration von Geflüchteten wurde von der Mehrheit der Befragten positiv bewertet. Auch einer Unterbringung von Geflüchteten im eigenen Ortsteil stimmte jeweils eine Mehrheit der Befragten zu.
  • Allerdings fanden sich auch in allen Orten Personen, die sich gegen eine weitere Aufnahme von Geflüchteten ausgesprochen haben: Ihr Anteil liegt zwischen elf und 15 Prozent.
  • Deutlich wird auch, dass die Befragten Politikern und Parteien im Allgemeinen nur geringes Vertrauen entgegenbringen.
  • Es erscheint notwendig, die Bürger durch Mitsprache und Dialoge stärker in den politischen Prozess einzubinden. Denn vor Ort ist es noch am ehesten möglich, sich durch bürgerschaftliches Engagement einzubringen und das Gemeinwesen aktiv mitzugestalten.

Das Projekt hat verdeutlicht, dass das Zusammenleben in zunehmend vielfältigen Städten mit Herausforderungen verbunden ist. Diese können aber gelingend zum Wohle aller gestaltet werden, wenn sie selbstbewusst angegangen werden. Dies ist jedoch kein Selbstläufer. Vielmehr ist eine aktive Gestaltung des Miteinanders notwendig, an der viele gemeinsam mitwirken müssen. Handlungsempfehlungen und die ausführlichen Erkenntnisse aus dem Projekt können in den unten verlinkten Publikationen nachgelesen werden. In diesem Sinne wünschen wir uns, dass Praktiker:innen aus Kommunen und andere Akteure in den Publikationen Anregungen für ihre Arbeit finden.

Wir danken den beteiligen Kooperationspartner:innen Prof. Dr. Roland Roth, Dr. Frank Gesemann, Kristin Schwarze, die die Studien und damit die Bestandsaufnahme erstellt haben. Ebenso bedanken wir uns bei Kristina Nauditt und Gerd Wermerskirch vom ARGO-Team, die die Großgruppenveranstaltungen in den Kommunen mit uns konzipiert, vorbereitet und durchgeführt haben. Unser Dank gilt insbesondere auch unseren Ansprechpartner:innen in den Städten der Fallstudien, die uns bei unserem Vorhaben unterstützt haben, sowie denjenigen, die sich bereit erklärt haben, uns in Interviews und Gruppendiskussionen Auskunft über ihre Sicht auf das Zusammenleben vor Ort zu geben.

Publikationen