Die Krankenversicherung ist eine wichtige Säule des Sozialstaats: Gesunde stehen für Kranke, Junge für Ältere ein. Besonders wichtig ist den Menschen, dass alle entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit beitragen. Der Sozialausgleich (Reiche für Arme) ist grundlegend für das Funktionieren der Solidargemeinschaft. Im Sinne der Stärkung des sozialen Zusammenhalts tritt die Bertelsmann Stiftung für die Ausweitung dieser Solidarprinzipen in einer integrierten Krankenversicherung ein: Sie spricht sich also für die Zusammenführung von gesetzlicher (GKV) und privater (PKV) Krankenversicherung aus.
Je umfassender der Risikoausgleich (Gesunde für Kranke, Junge für Alte), desto stärker ist die Versicherung, desto besser auch die Versorgung. Daher sollte künftig bei der Krankenversicherungspflicht nicht mehr nach Einkommens- oder Berufsgruppen unterschieden werden – sondern es sollten sich alle am Solidarausgleich beteiligen. Von diesem Leitbild einer umfassenden Solidargemeinschaft aus haben wir von 2013 bis 2020 die Herausforderungen des gegenwärtigen Krankenversicherungssystems analysiert und über Auswege und nachhaltige Lösungen nachgedacht. Welchen Einfluss hat die demographische Entwicklung auf die Finanzsituation der GKV? Wie wirkt sich die durch das Nebeneinander von GKV und PKV provozierte Risiko-Entmischung aus? Welche Reformoptionen können die Nachhaltigkeit des Solidarsystems stärken und zugleich den sozialen Zusammenhalt fördern?