Zwei Schüler der Regine-Hildebrandt-Schule im Gespräch mit einer Lehrerin.
© Veit Mette

Jakob Muth-Preisträger 2012: Regine-Hildebrandt-Schule in Birkenwerder

Die Regine-Hildebrandt-Schule im brandenburgischen Birkenwerder hat sich bereits Mitte der 90er Jahre auf den Weg zu einer inklusiven Schule gemacht. Aus einer zunächst eher demografisch bedingten Fusion der Gesamtschule mit der Körperbehindertenschule vor Ort entstand eine integrativ-kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe, in der es keine Aufteilung mehr in Regel- und Förderklassen gibt. Alle 679 Schülerinnen und Schüler, darunter auch die 81 Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, lernen miteinander und voneinander im gemeinsamen Unterricht. Für ihr innovatives Konzept hat die Schule bereits mehrere landes- und bundesweite Auszeichnungen erhalten. Trotz der vielfältigen Herausforderungen liegen die Leistungen der Schüler bei Vergleichsarbeiten im Landesdurchschnitt, bei den Abschlussprüfungen des zehnten Jahrgangs teilweise darüber. Ein Drittel der Zehntklässler mit sonderpädagogischem Förderbedarf schaffte im Jahr 2011 die Versetzung in die gymnasiale Oberstufe. Bei regionalen paralympischen Sportwettbewerben erreichen die Schüler regelmäßig vordere Platzierungen. Besonders hervorzuheben ist die integrative Segelmannschaft, deren sportliche und soziale Leistungen der Schule bereits einen bundesweiten Preis eingebracht haben.

An der Regine-Hildebrandt-Schule sind alle Kinder und Jugendliche mit ihren ganz unterschiedlichen Begabungen, Interessen und Problemlagen willkommen. Jeweils zwei Lehrkräfte teilen sich die Verantwortung für die Klassenleitung, und auch der Fachunterricht findet meist im Team statt. So kann besser auf jeden einzelnen Schüler – ob mit oder ohne sonderpädagogischen Förderbedarf – eingegangen werden. In heterogenen Klassen lernen alle Jugendlichen gemeinsam, jedoch im eigenen Tempo, durch individuelle Arbeitsweisen und nach unterschiedlichen Zielvereinbarungen. Mit Hilfe von regelmäßigen Methoden-, Kommunikations- und Kompetenztrainings sind alle Schüler in der Lage, eigenständig zu lernen und ihre Ergebnisse vorzustellen. Dabei stehen ihnen neben den modernen Klassenräumen auch Lernflure, die Bibliothek und individuelle Stillarbeitsplätze zur Verfügung. Teamarbeit wird im Kollegium großgeschrieben: Durch gemeinsame Unterrichtsvorbereitung, -planung und -durchführung in Klassen-, Jahrgangs- und Fachteams ist die Arbeitszufriedenheit der Lehrkräfte an der Regine-Hildebrandt-Schule sehr hoch. Regelmäßige Weiterbildung und Evaluationen sind Ausdruck eines hohen Qualitätsbewusstseins im Kollegium. Auf vielfältige Weise bringen sich die Schüler an der Regine-Hildebrandt-Schule aktiv ein. Schüler der oberen Klassen können sich zu „Peer Teachers“ fortbilden lassen. Sie helfen dann schwächeren und jüngeren Mitschülern, den Unterrichtsstoff besser zu bewältigen. Ein Kernteam aus gewählten und besonders engagierten Schülervertretern setzt sich maßgeblich für die Entwicklung von Schul- und Lernkultur ein: So wurde u.a. auf Initiative dieser Schülervertreter ein jährlich stattfindender Integrationstag eingeführt, der auch von den Schülern selbst gestaltet wird. An der Streit- und Konfliktlösung sind unter Anleitung der Schulsozialarbeiterin Schüler selbst beteiligt; sie übernehmen so Verantwortung für das gute Miteinander an ihrer Schule.

Als gebundene Ganztagsschule gewährleistet die Regine-Hildebrandt-Schule ein Betreuungsangebot von 7.30 bis 15.50 Uhr bzw. freitags bis 13.00 Uhr. Die gesamte Schule – auch das Sportzentrum und alle Fachräume – sind barrierefrei eingerichtet. Es gibt eine Bibliothek, eine Schülerarbeitszone, einen Freizeitbereich, ein Schülercafé sowie einen Bereich für die Behindertenbetreuung mit Ruheraum, Beratungsräumen und Physiotherapieraum.

Schule und Unterricht beziehen zahlreiche Kooperationspartner ein und schaffen so für Ihre Schüler ein vielfältiges Lern- und Erfahrungsumfeld. Die Eltern sind ein wichtiger Bestandteil der Schulgemeinschaft: Sie sind ausdrücklich eingeladen, Arbeitsgemeinschaften und Profilkurse zu übernehmen. Benötigen sie spezielle Hilfe und Beratung, so können sie die „Elternschule“, ein Beratungsangebot der Schulsozialarbeiterin und des Deutschen Roten Kreuzes, in Anspruch nehmen. Durch gute Kontakte zur lokal ansässigen Wirtschaft und zu weiteren regionalen Akteuren bemüht sich die Schule, jeden Jugendlichen mit oder ohne Förderbedarf auf eine spätere berufliche Perspektive bestmöglich vorzubereiten. Gemeinsam mit den außerschulischen Partnern organisiert die Schule berufsorientierende Projekte wie die „Schul-GmbH“ und Schülerbetriebspraktika. Sogar Kinder mit multiplen Beeinträchtigungen, die nur mit Assistenten oder Einzelfallhelfern an einem Praktikum teilnehmen können, werden von den lokalen Partnern gerne als Praktikanten angenommen und erhalten genau wie alle anderen eine Chance, in die Berufs- und Arbeitswelt hinein zu schnuppern.

Die Schulportraits sind jeweils zum Zeitpunkt der Verleihung des Jakob Muth-Preises entstanden und bilden die Schule zu dem entsprechenden Zeitpunkt in ihrer pädagogischen und didaktischen Arbeit ab. Inzwischen können sich Änderungen ergeben haben. Wir bemühen uns, die Webadressen aktuell zu halten.

Kontakt:

Regine-Hildebrandt-Schule
Hubertusstraße 30
16547 Birkenwerder
schulleiter@hildebrandtschule.de
www.hildebrandtschule.de

Schulleitung zum Zeitpunkt der Bewerbung: Hansjörg Behrendt