Über 220 Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik fanden sich am 16. Februar 2016 in Frankfurt am Main zur dritten Auflage der Konferenz „Ökonomie neu denken“ zusammen. Das im deutschsprachigen Raum einzigartige Format hat sich zum Ziel gesetzt, einen Dialog innerhalb der Wirtschaftswissenschaften und zwischen Wissenschaft und Politik anzuregen. Die Bertelsmann Stiftung beteiligte sich in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem Panel an der Konferenz. Dabei war es das zentrale Anliegen der Stiftung, insbesondere jungen Stimmen aus der Wirtschaftswissenschaft und verwandten Disziplinen Gehör zu verschaffen.
Unter dem Titel „Abschied von der Trickle-down-Ökonomie – Neue Ansätze für inklusives Wachstum“ diskutierte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus, mit Professor Andreas Peichl (Universität Mannheim), Professor Timm Bönke (Freie Universität Berlin) sowie Dr. Judith Niehues (Institut der deutschen Wirtschaft Köln) und Dr. James B. Glattfelder (Universität Zürich) die Frage, wie sich das Wohlstandsversprechen der Sozialen Marktwirtschaft erneuern ließe und welche Erkenntnisse neue ökonomische Ansätze dazu liefern könnten.
Die Panelisten waren sich einig, dass inklusives Wachstum nur eingelöst werden könne, wenn die steigenden Einkommens- und Vermögensungleichheiten in der Bundesrepublik abgebaut würden und wenn es gelänge, Chancen- sowie Teilhabegerechtigkeit für alle Gesellschaftsmitglieder zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund diskutierte das Panel notwendige Ansätze zum Abbau der steigenden Ungleichheit wie z. B. Reformen im Steuer- und Transfersystem, Maßnahmen zur Vermögensbildung sowie Investitionen in das Bildungssystem. Im Anschluss fasste Aart De Geus die Diskussion zusammen: „Es zeigt sich, dass das Modell der Sozialen Marktwirtschaft nicht ausgedient hat, allerdings kommt die Wachstumsdividende nicht mehr bei jedem an. Hier müssen wir als Gesellschaft über neue Ansätze und Möglichkeiten nachdenken.“
Stand in der Session der Bertelsmann Stiftung die Frage nach der wachsenden Ungleichheit im Vordergrund, beschäftigten sich die weiteren Panels mit der vorherrschenden Lehre der Volkswirtschaft und ihrer Akzeptanz sowie ihrer Aufnahmefähigkeit neuer ökonomischer Ansätze, die insbesondere im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise erforderlich wurden.