Deutschland: Boom am Arbeitsmarkt verdeckt Mangel bei Generationengerechtigkeit
Deutschlands gute Platzierung im Gesamtranking beruht vor allem auf der anhaltenden Erfolgskurve am Arbeitsmarkt. Neben der stetig sinkenden Arbeitslosenquote gehört die Jugendarbeitslosigkeit mit 6,2 Prozent im internationalen Vergleich zu den niedrigsten. Lediglich in Japan und Island ist die Quote noch geringer.
Dennoch gilt auch für Deutschland das Paradox: Mehr Arbeit führt nicht automatisch zu weniger Armut. Während die Beschäftigungsrate zwischen 2013 und 2018 von 73,5 auf 75,9 Prozent gestiegen ist, hat sich das Armutsrisiko im selben Zeitraum von 9,4 auf 9,8 Prozent erhöht. Anders als in der Mehrzahl der Länder ist das Armutsrisiko in Deutschland für ältere Menschen mit 9,7 Prozent, der höchste Stand seit zehn Jahren, leicht höher als das für Kinder und Jugendliche (7,6 Prozent). Nur mittelmäßig gelingt in Deutschland die ausgeglichene Vertretung von Interessen jüngerer und älterer Generationen.
Vergleichsweise fortschrittlich zeigt sich die Bundesrepublik bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung. So investiert Deutschland 0,83 Prozent des BIP in diesem Bereich – nur in vier Ländern ist dieser Wert höher. Auf der anderen Seite monieren unsere Autoren die fehlende Vorbildrolle Deutschlands in Bezug auf die Umwelt- und Klimapolitik. Zwar konnte Deutschland im vergangenen Jahr seine Nutzung erneuerbarer Energien weiter auf einen Anteil von 14,2 Prozent ausbauen, liegt damit im Ländervergleich jedoch nur auf Rang 24. Auch die hohen Treibhausgasemissionen von rund 11 Tonnen pro Kopf (Rang 30) zeigen, dass Deutschland beim Klimaschutz hinterherhinkt.