Verschiedene Medikamentenfläschchen und -dosen stehen eng zusammen, im Vordergrund sieht man zahlreiche Pillen verstreut liegen. Neben den Medikamentendosen steht ein Smartphone, auf dessen Bildschirm eine Kurve zu sehen ist, die an ein EKG erinnert.

Wie kann die Digitalisierung unsere Gesundheitsversorgung verbessern?

Die Digitalisierung kann die Medizin besser und effizienter machen. Das wird inzwischen kaum mehr bestritten. Elektronische Patientenakten verhindern Doppeluntersuchungen und gefährliche Wechselwirkungen von Arzneimitteln, Telemedizin verbindet Patienten ortsunabhängig mit medizinischen Experten, Gesundheits-Apps und Gesundheitsinformationen im Internet stärken chronisch Kranke. Dabei sollte und darf es nicht um das technologisch Machbare gehen – sondern um eine Entwicklung zum Nutzen des Patienten.

Jedoch: Der Alltag in Deutschlands Praxen und Kliniken sieht noch anders aus. Informationen werden überwiegend auf Papier ausgetauscht, von neuen digitalen Ansätzen profitieren nur wenige Patienten oder einzelne Regionen im Land. Die Zutaten für den digitalen Wandel – die Technologien und Ideen – sind da, es fehlt an den passenden Rezepten. 

Mit unserem Projekt "Der digitale Patient" möchten wir dazu beitragen, dass nutzenstiftende Technologien in den Dienst der Gesundheit gestellt werden – dass sie schneller bei Patienten, Ärzten, Therapeuten und Pflegenden ankommen. Dazu haben wir unter anderem analysiert, wie andere Länder den digitalen Wandel gestalten – und was das deutsche Gesundheitssystem davon lernen kann. Wir untersuchen, was nötig ist, damit elektronische Patientenakten und Gesundheits-Apps und Angebote wie die  Sprechstunde per Video selbstverständlicher Teil der Gesundheitsversorgung werden. Und: Mit unseren Expertennetzwerk "30 unter 40" haben wir konkrete Handlungsempfehlungen für den digitalen Wandel im Gesundheitswesen erarbeitet: in der "Roadmap digitale Gesundheit".

Digitaler Wandel

Ein Thema, das uns auch wichtig ist: wie digitale Technologien dazu beitragen können, dass Patienten sich gut und richtig informieren. Wir analysieren, "wie Patienten Dr. Google nutzen" und fragen danach, was die richtigen Strategien im Umgang mit Fehlinformationen im Internet sind. Ganz praktische Hilfestellung im Bereich Patienteninformation bieten wir schon seit über zehn Jahren mit unserem Online-Portal "Weisse Liste" . Darin können Patienten nach einem Arzt oder Krankenhaus suchen und sich zu Erkrankungen und Behandlungen informieren. Was wir erreichen wollen: Die Gesundheitsanbieter sollen durch die Transparenz im Internet in einen fairen Wettbewerb um Qualität kommen; einen Wettbewerb von dem wiederum die Patienten profitieren. 

Künftig wollen wir zudem vermehrt schauen, wie wir den Herausforderungen begegnen, die die Digitalisierung zweifelsohne mit sich bringt: Wie viel Technologie verträgt das Arzt-Patienten-Verhältnis? Wie viel Selbstvermessung ist sinnvoll? Und wie können wir auch künftig ein solidarisches Gesundheitssystem sichern? Das sind Fragen, die wir unter anderem in im Blog "Der digitale Patient" diskutieren wollen. Und Fragen, die wir in unserer Überblickstudie zu "Algorithmen in der digitalen Gesundheitsversorgung" aufwerfen.