Potenziale und Erfolgsfaktoren für eine bessere Kita-platzvergabe mithilfe von algorithmischen Systemen
- Ausgabeart
- Erscheinungstermin
- 30.06.2021
- DOI
- 10.11586/2021056
- Auflage
- 1. Auflage
- Umfang/Format
- 26 Seiten, PDF
Format
-
PDF
Preis
kostenlos
Beschreibung
Algorithmische Systeme können helfen, gesellschaftliche Probleme zu lösen. Doch aktuell wird ihr Einsatz hauptsächlich von ökonomischen Motiven bestimmt. Eine Ausnahme macht die in diesem
Impulspapier vorgestellte Matching-Software zur Vergabe von Kitaplätzen, die bereits einige deutsche Städte und Gemeinden nutzen. Durch den Softwareeinsatz entsteht ein persönlicher Zeitgewinn für Eltern und Kitaleitungen und wird eine effizientere Verteilung der meist knappen Betreuungsplätze ermöglicht. Außerdem kann Chancengerechtigkeit durch mehr Transparenz, bessere Überprüfbarkeit und weniger Diskriminierung bei der Platzvergabe erhöht werden. Ob das gelingt, hängt jedoch stark davon ab, wie genau die algorithmenbasierte Platzvergabe gestaltet und implementiert wird. Dieses Impulspapier arbeitet wichtige Erfolgsfaktoren für einen solchen gemeinwohlorientierten Algorithmeneinsatz heraus, darunter Kompetenzaufbau, eine partizipative Technologiegestaltung und eine dynamische Evaluation und Weiterentwicklung der Software. Daraus ergeben sich abschließend einige Ableitungen für politische Entscheidungsträger:innen, wie diese gemeinwohlorientierte Innovationen durch gezielte Maßnahmen und förderliche Rahmenbedingungen unterstützen können.
Für die Analyse der Kitaplatzvergabe konnten wir auf die Expertise und Kooperation mit den Stiftungsprojekten „Frühkindliche Bildung“ und „Kein Kind zurücklassen“ bauen. Für den inhaltlichen Austausch und die hilfreiche Kommentierung gilt Kathrin Bock-Famulla und Dr. Thomas Ley besonderer Dank. In Einzelgesprächen und einem digitalen Workshop haben wir zusätzlich mit Expert:innen aus Praxis und Wissenschaft zuerst die bestehenden Probleme und Bedarfe bei der Kitaplatzvergabe erfasst und da-nach die Möglichkeiten und Grenzen algorithmischer Systeme zur Lösung dieser Herausforderungen diskutiert. Die praktischen Erfahrungen mit dem Einsatz der sogenannten KitaMatch-Software in Steinfurt, Nordrhein-Westfalen, bildeten hierfür eine Grundlage. Wir danken Gian Caspari, Thilo Klein und Tobias Riehm vom Forschungsprojekt „Neugestaltung der Kitaplatzvergabe in Deutschland“ des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und Sylvia Greshake vom Kreisjugendamt Steinfurt für die hilfreichen Erläuterungen sowie den Workshopteilnehmer:innen für viele wichtige Einschätzungen.