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Roundtable zu europäischer Finanzmarktintegration mit italienischem Ex-Minister

Das Programm Europas Zukunft lud zum 17. Mai zu einer hochkarätigen Diskussionsrunde ein, an der auch der italienische Wirtschafts- und Finanzminister (2014-2018) Pier Carlo Padoan teilnahm. Im Fokus stand die Integration europäischer Finanzmärkte für mehr Stabilität und Wachstum in Europa.

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Christian Kastrop begrüßte gemeinsam mit Co-Ausrichter Lorenzo Codogno, Visiting Professor an der London School of Economics, die Gäste. Dabei wurde herausgestellt, dass der Austausch zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft bei der Finanzmarktintegration und dazugehörigen Projekten wie der Kapitalmarktunion von großer Bedeutung sei. Daher sei dieses Roundtable-Format eine gute Basis, da aus den genannten Bereichen jeweils hochkarätige Experten referierten und diskutierten.

Zunächst trug der italienische Ex-Minister Padoan vor und präsentierte zentrale Thesen zum Zusammenspiel der Finanzmarktintegration und der Konvergenz sowie Governance in Europa. Wichtig sei dabei, dass es ein kohärentes Konzept für Strukturreformen geben müsse, die den Erwartungen der Finanzmärkte genügen, aber gleichzeitig Impulse für Wachstum und sozialen Ausgleich in Europa ermöglichen. Die aktuellen Reformvorhaben seien dabei bisher unzureichend, sowohl in der Konzeption als auch in der Umsetzung. Auch die antizyklische Stabilisierungspolitik käme bisher zu kurz, hier fehle es an entsprechenden Mechanismen in der Eurozone. Es sei zudem wichtig, die politische Ökonomie der Reformen zu berücksichtigen.

Im weiteren Verlauf des Vormittags stellte Isabel Schnabel, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, ihre Sicht zu den technischen Themen der Finanzmarktintegration vor – insbesondere zu Themen der Banken- und Kapitalmarktunion. Insbesondere die Bankenunion mit einem Einlagesicherungs- und Abwicklungssystem seien hierbei wichtig, um Bankenkrisen nicht zu Staatsschuldenkrisen werden zu lassen. Zu dem Vortrag nahm Levin Holle, Abteilungsleiter Finanzmärkte im Bundesfinanzministerium, als Diskutant Stellung. 

Ebenfalls referierten Niels Thygesen (European Fiscal Board) und Hans-Helmut Kotz (Programmdirektor des SAFE Policy Center in Frankfurt). Thygesen ging auf die europäischen Fiskalregeln ein, die Christian Kastrop, Director der Bertelsmann Stiftung, als Diskutant weiter vertiefte. Wichtig sei laut Kastrop hier auch die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen hin zu einer Produktivitätsorientierung.  Der Vortrag von Hans-Helmut Kotz ging auf die politische Dimension der Integration ein und die Frage, wie Finanzmärkte darauf wirken. Der Vortrag wurde von Katharina Gnath diskutiert.