Die digitale Konferenz "Multilateralism that Delivers" (Zukunftsfähiger Multilateralismus) vom 28. - 30. Oktober 2020 brachte ein klares Ergebnis. Die internationalen Teilnehmer:innen, vor allem ehemalige Staats- und Regierungschefs, waren sich am Ende der dreitägigen digitalen Konferenz einig: Von COVID-19 über den Klimawandel bis hin zu digitalen Umwälzungen steht die Menschheit vor Problemen, die nur gemeinsam von allen Nationen der Welt gelöst werden können.
So sagte Hillary Rodham Clinton, ehemalige Außenministerin der USA: "Wir leben in beispiellosen Zeiten - eine globale Gesundheits- und Wirtschaftskrise und eine längst überfällige Abrechnung mit dem Rassismus. Die globale Zusammenarbeit war noch nie so wichtig wie heute, und trotz der Maßnahmen unserer gegenwärtigen Regierung glaubt die große Mehrheit der Amerikaner an eine Zusammenarbeit zur Lösung gemeinsamer Probleme. Denn wir können den komplexen Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht unvorbereitet begegnen."
Auch Jacinda Ardern, Premierministerin von Neuseeland, rief eindringlich zur weltweiten Zusammenarbeit auf: "COVID-19 ist nur ein Problem auf der langen Liste von weltweiten Krisen. Und sie sollte uns alle – Regierungen und Bürger:innen – dazu bringen, im gegenseitigen Interesse zu handeln. Uns läuft die Zeit davon: für Multilateralismus und für unseren Planeten." Deswegen rief sie insbesondere die Staats- und Regierungschefs dazu auf, an den notwendigen Veränderungen mitzuarbeiten, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, die uns alle vereinen, wirksam zu bekämpfen.
In seiner Eingangsrede betonte der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler die Bedeutung von klaren Visionen und Führung für die globale Zusammenarbeit: "Krisen können neue Lösungen hervorbringen, sofern der politische Wille und die erforderliche visionäre Führung vorhanden sind. Die Herausforderungen mögen beispiellos erscheinen, aber unsere Chancen sind es auch. Mehr denn je brauchen wir Führungspersönlichkeiten, die Möglichkeiten entschlossen ergreifen - und die sich selbst als gemeinsam handelnd und lernend verstehen." Die Covid-19-Pandemie habe mit unvergleichbarer Deutlichkeit gezeigt: "Unser Globus ist miteinander verbunden und globale Zusammenarbeit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit zum Überleben."
Der ehemalige mexikanische Staatspräsident, Ernesto Zedillo, verwies im Hinblick auf das Ausmaß der COVID-19-Pandemie darauf, dass die Länder ihren Verpflichtungen und getroffenen Vereinbarungen nicht nachgekommen seien. Einschließlich der Verpflichtung zur Notfallvorsorge. Entsprechend entwickle sich die Krise des Multilateralismus seit langem und es müssen die EU, China, Japan und auch die Schwellenländer entsprechend ihrer jeweiligen Möglichkeiten, ein gewisses Maß von Verantwortung bei der Lösung der Krise übernehmen.
Die Vorsitzende der Lancet COVID-19 Kommission und ehemalige lettische Präsidentin, Vaira Vike-Freiberga, machte deutlich, wie gefährlich gerade jetzt Verschwörungstheorien seien und appellierte: "Wir müssen Gerüchte und Falschinformationen vermeiden, um die Corona-Krise zu überstehen." Die Pandemie werde auch genutzt, um Politik zu machen, wenn man von einem "Chinesischen Virus" spreche.