Immer mehr Einrichtungen – vor allem in Ostdeutschland – weisen einen Angebotsüberhang auf, der zu einer unsicheren Anstellungssituation bis hin zu Personalentlassungen führt. Gleichzeitig werden seit einigen Jahren insbesondere die formalen Anforderungen, wer mit welcher formalen Qualifikation und in welcher Funktion in einer Kita in der pädagogischen Praxis arbeiten darf, in den Personalverordnungen der Bundesländer kontinuierlich abgesenkt.
Zentrale Begründung ist insbesondere ein Fachkräftemangel, der nicht nur den Aufbau neuer Plätze, sondern auch den laufenden Betrieb vorhandener Einrichtungen behindert oder einschränkt. Durch eine Veränderung der formalen Eingangsvoraussetzungen sollen zusätzliche Zielgruppen für die Arbeit in den Kitas gewonnen werden. Gleichzeitig zeigen nationale und internationale Forschungsergebnisse, dass das Qualifikationsniveau des pädagogischen Personals in starkem Zusammenhang mit der (Prozess-)Qualität der pädagogischen Praxis, insbesondere der Interaktions- und Kommunikationsqualität steht.
Während Entscheidungen zur Personalauswahl und Personalbegleitung vielerorts im Spannungsfeld zwischen pädagogischer Qualität und Bedarfsdeckung getroffen werden, macht die demografische Entwicklung andernorts eine Veränderung der Personalverordnungen nicht mehr notwendig. Doch die Potenziale der Veränderung werden kaum genutzt.
Die aktuelle Studie baut u.a. auf den Ergebnissen der Studie „Psychosoziale Belastung und Kinderschutz in der Kita“ auf, die im Rahmen einer Kooperation zwischen der JLU Gießen und der Bertelsmann Stiftung gewonnen wurden. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die gegenwärtige Ausgangslage für die gelingende Integration von neuem Personal – u.a. nicht einschlägig Qualifizierter – in einer Vielzahl von Einrichtungen alles andere als günstig ist. Dies trifft zwar in besonderem Maße, aber nicht nur, auf Einrichtungen zu, die personell unterbesetzt sind.
Vor diesem Hintergrund stellen sich u.a. die Fragen, inwiefern
- diese Gegebenheiten bei der Auswahl von neuem Personal und dessen anschließender Begleitung im Kita-Alltag berücksichtigt werden,
- die Integration von nicht einschlägig qualifiziertem Personal professionell gemeistert und
- Herausforderungen im Kita-Alltag nach der Einstellung von neuem Personal professionell begegnet werden kann.
Ziel der Studie ist es, aktuell bestehende Potenziale und Herausforderungen zu identifizieren, um Maßnahmen zur Systementlastung und Qualitätssicherung ableiten zu können.
Die Befragung wird von Dr. Marina Lagemann und Dr. Bianca Bloch bundesweit durchgeführt und erlaubt die Berücksichtigung unterschiedlicher regionaler Ausgangslagen.
Teilnehmen können bis zum 31. Oktober 2025 alle (stellvertretenden) Kita-Leitungen in Deutschland unter diesem Link.
Wir bitten Sie herzlichst, an der Studie teilzunehmen und den Link zur Befragung in Ihrem Netzwerk zu streuen, sodass wir gemeinsam möglichst viele Leitungen erreichen können!


