Die erwerbsfähige Bevölkerung und auch die Zahl der Erwerbstätigen wird zurückgehen. Die Zahl der am Arbeitsmarkt aktiven Bevölkerung sinkt bis 2040 von 45,1 Millionen auf 43,7 Millionen. Wesentlich mehr Arbeitnehmer:innen als heute werden in 20 Jahren im Dienstleistungssektor beschäftigt sein, die Bedeutung des produzierenden Gewerbes als Arbeitgeber wird dagegen weiter zurückgehen.
Und doch lohnt ein genauerer Blick: Denn auch in den Bereichen der öffentlichen Verwaltung, der Verteidigung und der Sozialversicherung (-391.000), im Groß- und Einzelhandel (-690.000) werden Arbeitsplätze abgebaut. Den größten Verlust von Stellen (-491.000) wird es jedoch im Baugewerbe geben, weil die Zahl der Haushalte und damit der Häuslebauer:innen sinken wird. Das werden auch energetische Sanierung von Bestandsbauten nicht auffangen. Weil aber zugleich das Angebot von Arbeitskräften in diesem Bereich sinkt, bleibt der Fachkräftemangel in diesem Bereich dennoch akut.
Mehr Bedarf an Arbeitskräften wird es absehbar in den Bereichen der Altenpflege (+216.000) geben, ebenso im Gesundheitswesen (+151.000) und in sozial-erzieherischen Tätigkeiten (+158.000). Aber auch in einigen Handwerksbranchen wird man händeringend nach Fachkräften suchen, etwa in den Bereichen Heizung, Klima, Mechatronik und Automatisierung.
Um Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften passgenauer aufeinander abzustimmen, braucht es einen Ausbau der Weiterbildungsinfrastruktur, weil sonst gleichzeitig Fachkräftemangel und Massenarbeitslosigkeit droht. Die Folge dieser Passprobleme: Das Wachstum würde um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte schwächer ausfallen.
Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten kommt der Weiterbildungs- und Qualifizierungspolitik somit eine entscheidende Rolle zu: Veralten Qualifikationen, droht nämlich eine Verfestigung von Arbeitslosigkeit. Dies gilt insbesondere in Zeiten von Rezessionen, in denen rund zwei Drittel der konjunkturellen Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres zu chronischer, struktureller Arbeitslosigkeit umgewandelt wird.