In Singapur lindert ein intelligentes Verkehrsleitsystem Staus und Parkplatznot, in Finnland können Ärzte schnell handeln, weil es elektronische Patientenakten gibt, in der Schweiz und den Niederlanden werden aktuell selbstfahrende Busse und Boote getestet und in Japan soll der Roboter "Pepper" bald helfen, Senioren mit zu betreuen. Beispiele aus dem Ausland, die zeigen, wie digitale Technologien uns im Alltag nützen können.
In Deutschland hingegen wird so manche digitale Neuerung bereits durch schlechten W-Lan-Empfang und bürokratische Hürden gestoppt. Unsere Recherchen zum diesjährigen Reinhard Mohn Preis zum Thema "Smart Country – Intelligent. Vernetzt. Digital" zeigten: Im Vergleich zu anderen Staaten sind wir ein digitales Entwicklungsland. Wir haben daher einen Forderungskatalog entwickelt, der auflistet, wo in unserem Land welche Schwerpunkte gesetzt werden müssen, damit die Digitalisierung auch bei uns gelingt.
Der Katalog adressiert vier zentrale Handlungsfelder:
• Digitaler Rechts- und Organisationsrahmen: Akteure und Rechtsinstrumente müssen vernetzt und koordiniert werden, um die Digitalisierung passend zu begleiten.
• Digitale Infrastruktur: Wenn die Menschen von digitalen Technologien profitieren sollen, braucht es eine flächendeckende moderne Infrastruktur.
• Sichere Informations- und Kommunikationstechnik: Nur wenn digitale Anwendungen sicher sind, werden die Bürger sie dauerhaft akzeptieren und ihnen vertrauen.
• Digitale Kompetenz: Um digitale Technologien schnell, unkompliziert und professionell nutzen zu können, sollte man wissen, wie. Digitale (Medien-)kompetenz muss von klein auf und ein Leben lang gelernt werden.
Soll all das erreicht werden, muss der Staat konsequenter als bisher handeln. Bund, Länder und Kommunen müssen noch mehr Hand in Hand arbeiten. Know-how und Ressourcen sind bei uns ausreichend vorhanden. Nun braucht es eine klare und einheitliche Gesamtstrategie für den digitalen Wandel.