Repräsentative Umfragen, wie die regelmäßig auch unter jungen Menschen von 14 bis 24 Jahren durchgeführten Freiwilligensurveys, zeigen: Die Bereitschaft, sich zivilgesellschaftlich zu engagieren, ist ungebrochen. Jugendliche sind nicht nur in einem breiten Tätigkeitsspektrum engagiert. Ein Teil von ihnen ist sogar in mehreren Organisationen eingebunden. Allerdings verändert sich das Engagement immer wieder. Wichtigster Ort für freiwillige Aktivitäten ist nach wie vor der Verein. Da die Vereine überwiegend auf kommunaler Ebene agieren, sind Städte und Gemeinden der zentrale gesellschaftliche Bereich für jugendliches Engagement. Neben traditionellen Aktivitäten in Vereinen und Verbänden tritt aber zunehmend ein Engagement in sozialen Bewegungen, wie beispielsweise Umweltgruppen. „Sport und Bewegung“, „Kirche und Religion“ und „Schule“ stellen noch immer die beliebtesten Engagementbereiche dar. Berufliche Interessengruppen, Parteien oder lokale Bürgerorganisationen dagegen üben auf Jugendliche eine geringere Anziehungskraft aus.
Faktoren, die Engagement beeinflussen
Ob sich ein junger Mensch in die Gesellschaft einbringt, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Zumeist entwickelt sich die Initiative aus der alltäglichen Lebenssituation heraus. Oftmals sind soziale Netzwerke, wie die Familie, der Freundeskreis, das schulische Umfeld, der Betrieb oder Religionsgemeinschaften die Impulsgeber und Wegbereiter. Persönliche Kontakte erleichtern es Jugendlichen, sich für eine bestimmte Aktivität zu entscheiden. Insbesondere Schulen bieten hier häufig Möglichkeiten, unterschiedliche Formen freiwilligen Engagements kennenzulernen und darauf aufbauend selbst gemeinnützig zu handeln. Ebenso können individuelle Erlebnisse die Initialzündung für zivilgesellschaftliches Wirken bilden. Entscheidend ist auch, ob sich die Jugendlichen von Tätigkeit und Thema des Engagements angesprochen fühlen und Werte wie Spaß oder ein Gemeinschaftsgefühl vermittelt werden. Anderen Menschen zu helfen, neue Kontakte zu knüpfen, Qualifikationen zu erwerben und die eigenen Interessen zu vertreten, stellen weitere Motive für freiwillige Tätigkeiten dar.
Sowohl das Geschlecht und das Lebensalter als auch der sozioökonomische Status, die Höhe des Bildungsabschlusses und die Verwurzelung in einer Region beeinflussen, wer sich wo engagiert. Wichtig für ein dauerhaftes und nachhaltiges Engagement von Jugendlichen ist der Gestaltungsfreiraum: Können junge Menschen ihre Tätigkeiten mitgestalten und die Grenzen ihrer Aktivitäten selbst definieren, ist ihre Identifikation mit dem Engagement stark ausgeprägt. Organisatorische Rahmenbedingungen, wie fachliche Unterstützung oder Weiterbildungsmöglichkeiten, spielen ebenfalls eine Rolle.
Ausführliche Hintergrundinformationen zum Engagement junger Menschen in Deutschland liefert die neue Ausgabe von „Zivilgesellschaft KONKRET“.