Viele Personen sitzen an einem runden Konferenztisch in Berlin und beraten sich

Pflege-Transparenz am Verbraucher orientieren

Die Transparenz im Pflegemarkt muss stärker an den Informationsbedürfnissen der Verbraucher ausgerichtet werden – so der Tenor eines Expertengesprächs, das jetzt vom Bundesverbraucherministerium und der Bertelsmann Stiftung in Berlin ausgerichtet wurde.

„Bei der Auswahl eines Pflegedienstes sollte es nicht allein um die Kosten gehen. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher aber auf Qualität achten und sie zu einem Kriterium ihrer Entscheidung machen können, brauchen wir mehr Transparenz“, sagte Bundesminister Heiko Maas anlässlich der Eröffnung des Gesprächs. Im Pflegebereich fehlten noch viele verbraucherrelevante Informationen. „Das beginnt beim verfügbaren Leistungsangebot und Strukturmerkmalen der Anbieter, etwa die Personalausstattung oder die Anbietergröße, und geht weiter bei der Lebensqualität in den Einrichtungen, zum Beispiel erhoben über das Erfahrungswissen der Betroffenen“, so Maas.

Die Pflege-Transparenz sollte sich stärker als bisher an den Interessen der Verbraucher ausrichten.

Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz

Die Bertelsmann Stiftung habe mit ihrem Projekt „Weisse Liste“ den Anspruch, echte Transparenz über Anbieter im Pflegebereich herzustellen, sagte Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Stiftung. „Dazu braucht es Informationen und Indikatoren, die wirklich entscheidungsrelevant bei der Auswahl eines Anbieters sind“, so Mohn. Eine Aussage der Veranstaltung: Dabei dürfe nicht der Fehler gemacht werden, zuerst an die Qualitätssicherung zu denken und dann erst zu überlegen, welche Daten daraus für Verbraucher relevant seien. Im Gegenteil: Qualitätsberichterstattung müsse vom Verbraucher aus konzipiert werden.

Wir brauchen Informationen, die wirklich entscheidungsrelevant bei der Auswahl eines Anbieters sind.

Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied, Bertelsmann Stiftung

Die Agenda des Expertengesprächs umfasste die Themen „Pflege-TÜV“, Qualitätsdimensionen und Methodenmix sowie das zukünftige Verhältnis zwischen Qualitätssicherung und Berichterstattung. Die Themen wurden im Rahmen eines Round-Table-Gesprächs diskutiert und von Impulsreferaten durch Sabine Strüder, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Diana Delnoij, Leiterin des Qualitätsinstituts der Niederlande sowie Klaus Peter Optenhövel, Leiter Marienheim Schermbeck, begleitet. Grundlage der Gesprächsrunde war eine Förderung des BMJV für den Online-Pflegeplaner und Pflegedienst-Vergleich der Weissen Liste.