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InfoCure: Zertifizierung vertrauenswürdiger Anbieter von digitalen Gesundheitsinformationen
InfoCure ist eine gemeinnützige Initiative, die darauf abzielt, die Qualität digitaler Gesundheitsinformationen zu sichern und die Verbreitung von Fehlinformationen einzudämmen. Zu diesem Zweck wird ein internationales Zertifizierungssystem entwickelt, das Anbieter von Gesundheitsinformationen anhand struktureller und prozessualer Indikatoren überprüft. Dieses Zertifikat soll digitalen Plattformen, Suchmaschinen und KI-Anwendungen helfen, vertrauenswürdige Quellen zu erkennen. Ziel ist es, die Reichweite dieser Quellen zu erhöhen und so den Zugang zu verlässlichen Informationen für alle Menschen zu erleichtern.
Gute Gesundheitsinformationen sind die Grundlage für informierte Entscheidungen und die Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Gesundheit. Zugleich entwickeln sich Fehl- und Falschinformationen im digitalen Raum zunehmend zu einem ernst-zunehmenden Gesundheitsrisiko. Um dieser wachsenden Verbreitung irreführender Gesundheitsinformationen wirksam zu begegnen, entwickelt die Bertelsmann Stiftung in Abstimmung mit der Gesundheit Österreich GmbH sowie der Careum Stiftung ein international anschlussfähiges Lösungsmodell, das dem steigenden Bedarf nach systematischer Qualitätssicherung im digitalen Informationsraum Rechnung tragen soll.
InfoCure auf einen Blick zum Download
InfoCure-Projektbeschreibung (Deutsch)
InfoCure-Projektbeschreibung (Englisch)
InfoCure-Projektbeschreibung (Französisch)
Die Initiative verfolgt das Ziel, internationale Standards zur Identifikation qualitativ hochwertiger Informationsquellen zu setzen, die Sichtbarkeit wissenschaftsbasierter Informationen auf digitalen Plattformen zu erhöhen und irreführende und potenziell gesundheitsgefährdende Inhalte auf diese Weise systematisch zurückzudrängen. Mit InfoCure wird ein digitales Zertifizierungssystem etabliert, das es den Betreibern von Plattformen, Suchmaschinen, Chatbots und sozialen Netzwerken ermöglicht, vertrauenswürdige Anbieter von Gesundheitsinformationen im digitalen Raum besser und verlässlicher zu erkennen.
InfoCure: Nutzen- und Wirkungsmodell
Qualitätstransparenz über Informationsanbieter
Die Qualität von Gesundheitsinformationen hängt maßgeblich von den institutionellen Strukturen und den Methoden und Erstellungsprozessen der jeweiligen Informationsanbieter ab. InfoCure überprüft daher die Anbieter im Rahmen eines mehrstufigen Audits anhand struktureller und prozessualer Indikatoren. Dabei wird nicht nur nach dem einfachen Prinzip „bestanden oder nicht bestanden“ bewertet. Stattdessen werden verpflichtende Mindestkriterien mit optionalen Exzellenzkriterien und wertvollen Hintergrundinformationen kombiniert. Die Entwicklung des zu Grunde liegenden Bewertungssystems erfolgt in fachlichem Austausch mit einer international besetzten Expertenkommission: Die „Nature Medicine Commission Quality Health Information for All“, setzt hierzu ein empirisch fundiertes, international anschlussfähiges Indikatorensystem auf, das die wissenschaftliche Grundlage für den Zertifizierungsprozess und die Zertifikatsvergabe liefern wird.
Vielseitige Einsatzmöglichkeiten
Basierend auf einer individuellen und unabhängigen Prüfung soll das InfoCure-Zertifikat künftig detaillierte Hintergrundinformationen liefern, die an vielen Stellen Nutzen stiften können: So kann das Zertifikat etwa als Zugangsvoraussetzung für digitale Ökosysteme dienen oder bei der Verleihung von Qualitätssiegeln herangezogen werden. Im Fokus stehen daher digitale Plattformen, Suchmaschinen, Chatbots und Soziale Netzwerke – all jene Orte im digitalen Raum, an denen Menschen nach Gesundheitsinformationen suchen.
InfoCure kann von Plattformbetreibern in der algorithmischen Verarbeitung für Suchmaschinenrankings und Empfehlungslisten eingesetzt werden, um die Qualität der ausgespielten Informationen zu verbessern, wissenschaftsbasierte Quellen aufzuwerten und so deren Reichweite zu erhöhen. Dieser Logik folgend, lässt sich das Zertifikat auch nutzen, um vertrauenswürdige Quellen für das KI-Learning zu identifizieren. KI-Chatbots greifen darüber hinaus immer häufiger auf aktuelle Internetquellen zurück. Auch hier kann das Zertifikat bei der algorithmisch gestützten Auswahl geeigneter Quellen eine wichtige Rolle spielen und qualitativ hochwertigen Gesundheitsinformationen in den automatisch generierten Antworten der Sprachmodelle den Vorrang geben.
Globale Standards – nationale Verankerung
Nationale Qualitätsinitiativen entfalten in der global organisierten digitalen Welt häufig nur wenig Wirkung. InfoCure wurde deshalb von Beginn an auf internationale Reichweite und Skalierbarkeit ausgelegt. Die Initiative steht im engen Dialog mit internationalen Partnern und multilateralen Organisationen und erarbeitet globale Standards. Unabhängig von dieser internationalen Verankerung erfordert die Prüfung von Informationsanbietern jedoch ein tiefes Verständnis der jeweiligen Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene – von den rechtlichen Vorgaben über die nationale Akteurslandschaft bis hin zu den landesspezifischen Strukturen.
Das InfoCure-Konzept sieht Anlaufstellen auf nationaler Ebene vor, die die Prüfungen vor Ort durchführen und beratend begleiten. Gemeinsam werden sie ein multilaterales Konsortium unabhängiger
Organisationen bilden, das die dynamische Weiterentwicklung des Zertifizierungssystems überwacht und eine laufende Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen und technische Möglichkeiten sicherstellen wird.
Faire Finanzierung
Die Initiative dient ausschließlich gemeinnützigen Zwecken und verfolgt keine Gewinnerzielungsabsicht. Angestrebt wird vielmehr eine schnelle Skalierung des Zertifizierungssystems, um eine möglichst große Wirkung im Interesse des Gemeinwohls zu erzielen. Das setzt voraus, dass das Zertifikat auch für gemeinnützige Organisationen und kleinere Anbieter aus dem privaten Sektor verfügbar und erschwinglich ist. Eine vollständig digitale Abwicklung des Zertifizierungsprozesses und ein hohes Maß an Automatisierung sorgen für überschaubare Aufwände und Kosten auf Seiten der Informationsanbieter. Zudem wird ein abgestuftes Gebührenmodell entwickelt, das die finanziellen Spielräume der Anbieter berücksichtigt.
Qualität wird belohnt
Es gibt viele Wege, der rasanten Verbreitung von Fehl- und Falschinformationen im Netz zu begegnen. Hierzu zählt etwa die Aufdeckung und Korrektur von Falschinformationen über Faktenchecks, die Aufklärung der Bevölkerung über gängige Manipulationstechniken oder die automatisierte Überwachung und Regulierung von Inhalten auf Online-Plattformen. InfoCure ergänzt all diese Maßnahmen durch einen Ansatz, der vertrauenswürdigen Informationen mehr Reich-weite und Sichtbarkeit verschafft. Die digitale Kennzeichnung zertifizierter Informationsanbieter ebnet dabei den Weg, um geprüfte Informationen an die Spitze der Treffer- und Empfehlungslisten großer Plattformen zu bringen und in die Antworten KI-basierter Chatbots einfließen zu lassen.
Gemeinsam Vertrauen schaffen
Die empirische Befundlage zur Gesundheits-kompetenz der Bevölkerung in Europa und weltweit zeigt eindrücklich, dass es vielen Menschen schwerfällt, die Glaubwürdigkeit digitaler Gesund-heitsinformationen zu beurteilen. Deshalb ist es umso wichtiger, sichere Orte im digitalen Raum zu schaffen und die Integrität der Angebotslandschaft zu erhöhen. Integrität von Gesundheits-informationen setzt voraus, dass Informationen zutreffend, diskriminierungsfrei, konsistent und frei zugänglich sind – eingebettet in ein offenes, inklusives Informationsumfeld, das von Vertrauen, Transparenz und verantwortungsvoller Governance getragen wird. Gemeinsam setzen wir uns daher für digitale Informationsökosysteme ein, die ihren Nutzerinnen und Nutzern Sicherheit, Freiheit, Wahlmöglichkeiten und verlässliche Informationen bieten und so fundierte, autonome und unabhängige Entscheidungen ermöglichen.
Die InfoCure-Initiative steht in Deutschland unter der Schirmherrschaft des Patientenbeauftragten der Bundesregierung.


