Brainstorming mit Kreide
Tom Figiel

Strategie: In allen Sektoren noch ausbaubar

In allen vier Bildungssektoren wird auch unter strategischen Gesichtspunkten über das Thema digitales Lernen nachgedacht. Es fehlt jedoch meist eine integrierte Gesamtstrategie für die jeweilige Einrichtung. Digitales Lernen ist mehr als ein Marketinginstrument oder ein weiterer didaktischer Ansatz. Die Potentiale für die eigene Organisationsentwicklung werden hier noch verschenkt.

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Digitales Lernen als strategisches Element

In allen Bildungssektoren wird digitales Lernen auch als strategisches Element gesehen, etwa um die Attraktivität der eigenen Bildungseinrichtung zu erhöhen. Dennoch gibt es nur an wenigen Einrichtungen eine integrierte Gesamtplanung, die digitales Lernen als wichtigen Bestandteil der künftigen Einrichtungsentwicklung sieht. Das Bewusstsein für diese Dimension ist in allen Sektoren bisher nur wenig ausgeprägt. Entsprechend fehlt es auch an Leitplänen und Konzepten, wie digitales Lernen in die bestehenden Strukturen sinnvoll eingebettet werden kann. Für unsere Auswertungen waren die folgenden Indikatoren relevant: Stellenwert des digitalen Lernens in der Institution (Perspektive der Einrichtungsleitenden), Kultur des Teilens von digitalen Lernmaterialien (Perspektive der Lehrenden) und Aktivitäten auf dem Gebiet des digitalen Lernens (Einrichtungsleitende und Lehrende).

Einführung digitalen Lernens variiert in den Sektoren deutlich

Zwischen 5 bis 15% der befragten Lerninstitutionen zeigen keine Initiative hinsichtlich des digitalen Lernens, wobei der Anteil mit 15% in den Weiterbildungsinstitutionen am höchsten ist und in den Hochschulen mit 5% am geringsten. Aktivitäten ausgehend von Leitern und Lehrenden sind in der Schule mit 63% am höchsten. In den Sektoren Ausbildung, Hochschule und Weiterbildung liegen die Aktivitäten zwischen 33 und 42%. Vor allem an Berufsschulen werden die Bottom-Up Maßnahmen von den Leitungspersonen wahrgenommen, in höherem Maße als in anderen Sektoren. Die Einführung von digitalen Medien  top-down ist an Hochschulen und in der Weiterbildung am häufigsten. Die Wahrnehmung, wer digitales Lernen initiiert gehen in allen Sektoren zwischen Leitenden und Lehrenden stark auseinander.

Vor allem an Berufsschulen setzen auf Bottom-Up Maßnahmen, die von Lehrkräften ausgehen und von den Leitungspersonen (positiv) wahrgenommen werden. Der Berufsschulsektor setzt in der Strategieentwicklung damit häufiger auf einen Empowermentansatz, als das die anderen Bildungssektoren tun.
An allgemeinbildenden Schulen sind sich Lehrende und Schulleitungen häufiger uneins darüber, wer von beiden eher die Initiative zur Einführung digitaler Element ins Lerngeschehen ergriffen hat. Lehrende gehen eher von einer Bottom-up-Strategie aus, während Leitungen ihre eigenen Bemühungen asl deutlich höher einschätzen.
An Hochschulen zeigt sich kein eindeutiges Bild in Bezug auf die Bemühungen zur Einführung digitaler Lernelemente. Angesichts der Organisationsstruktur einer Hochschule überrascht das wenig. Vielmehr scheint hier von beiden Seiten an dem Thema gearbeitet zu werden. Die Zahlen dazu, dass es keine Initiative zur Einführung gebe, sind bei allen Beteiligten eher gering ausgeprägt.
In der Weiterbildungslandschaft zeigt sich noch kein klares Bild zur Einführung digitaler Lernelemente. Die Einschätzungen zwischen den Einrichtungsleitenden und Dozierenden unterscheiden sich erheblich. Hinzu kommen recht hohe Werte bei der Antwortmöglichkeit "keine Initiative" an der Einrichtung. Im Vergleich zu den anderen Sektoren schneidet die Weiterbildung hier am schlechtesten ab.

Autorin: Julia Hense