Von Kati Kuitto
Trotz des massiven Widerstands der Bevölkerung und am Parlament vorbei setzte die französische Regierung jüngst die schrittweise Anhebung des Rentenalters durch. Der Grund: Immer weniger Steuer- und Beitragszahler im erwerbsfähigen Alter stehen immer mehr Rentnern und älteren Menschen mit Pflegebedarf entgegen. Mit diesem Problem ist Frankreich wahrlich nicht alleine. Bei insgesamt 18 von 41 untersuchten Industrieländern der Sustainable Governance Indicators (SGI) der Bertelsmann Stiftung ist das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Älteren und Erwerbstätigen inzwischen äußerst kritisch. Die Verlängerung des Erwerbslebens ist deshalb zu einer der zentralen gesellschaftspolitischen Zielsetzungen der letzten Jahre geworden.
Finnland ist nach Japan am stärksten und schnellsten von demografischer Alterung betroffen. Die rekordniedrige Fertilitätsrate der letzten Jahre von nicht einmal 1,4 Kindern je Frau sowie die geringe Nettozuwanderung verstärken den negativen Trend und bedrohen die finanzielle Nachhaltigkeit des Wohlfahrtsstaates. In Finnland hat die Politik jedoch relativ frühzeitig reagiert und nach Lösungen gesucht – und einige Ergebnisse der Reformen zeigen sich bereits. Insofern kann die finnische Erfahrung für andere europäische Wohlfahrtsstaaten interessante Erkenntnisse bieten.