Eine Studie der Bertelsmann Stiftung warnte im Jahr 2012 davor, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone nicht nur einen schädlichen Dominoeffekt in Europa bewirken könne, sondern auch Gefahr laufe, "eine globale Wirtschaftskrise" auszulösen. Die Autoren der Studie mahnten, die Lage könne schließlich völlig "unbeherrschbar" werden. Europäische Politiker teilten diese Einschätzung und verhinderten letztlich den sogenannten Grexit. Sechs Jahre später geht es in den Medien wieder um einen Grexit – dieses Mal jedoch unter gänzlich anderen Vorzeichen.
Der 21. August 2018 ist für die Europäische Kommission und die Mitglieder der Eurozone ein wichtiges Datum, denn an diesem Tag läuft das dritte Hilfspaket für Griechenland aus und markiert hoffentlich das Ende von neun Jahren internationaler Unterstützung mit Auslandskrediten in einer Höhe von insgesamt 260 Milliarden Euro. Das Rettungskonzept hat letztlich Früchte getragen und somit sendet das Datum auch eine starke Botschaft in Richtung der reformunwilligen Länder.
Die griechische Regierung hofft indessen, dass damit auch die selbstauferlegte drastische Sparpolitik ein Ende finden wird. Angestachelt durch den Zehn-Punkte-Vorsprung, den die Oppositionspartei Nea Dimokratia in Meinungsumfragen gegenwärtig hat, ist das Regierungsbündnis aus SYRIZA und ANEL darauf erpicht, noch vor den im September 2019 anstehenden Wahlen die Kontrolle über die Wirtschaft wiederzuerlangen. Doch wie Portugal und Zypern wird sich auch Griechenland nach dem Auslaufen des Hilfsprogramms weiterhin gefallen lassen müssen, dass genau beobachtet werden wird, ob Haushalt und Reformvorhaben ausgeglichen sind.