Internationale Beziehung durchlaufen einen Wandel: Die politische und wirtschaftliche Macht hat sich nach Osten verschoben, immer stärker werden individuelle Interessen von Staaten aber auch wirtschaftlichen Akteuren betont. Zugleich verlieren multilaterale Institutionen an Einfluss.
Darüber hinaus zwingen neue oder selbstorganisierte Akteure aus der Zivilgesellschaft die Politik und Wirtschaft zum Handeln. Neue Stakeholder wie einzelne Städte bilden Interessengemeinschaften oder widersetzen sich der nationalen Politik. Darüber hinaus entstehen bislang nicht berücksichtigte Interessengruppen oder sogar militante Gruppen mit nahezu staatsähnlichem Anspruch - manchmal auch ohne offizielle Vertreter. Diplomaten sagen, sie fühlen sich innenpolitischen Spaltungen ausgesetzt und in der Wirtschaft wird der Spagat von unvereinbaren Positionen erforderlich.
Als Konsequenz steht die Diplomatie, wie wir sie seit Jahrhunderten kennen – für Politik und Institutionen, aber auch für Unternehmen und Kunst – vor einem Wandel. Die wertvollste Währung in internationalen Beziehungen und im Beziehungsmanagement ist in Gefahr: Vertrauen.
Am Ende steht eine nonpolare Welt: Veränderte Interessen führen zu flexiblen Bündnissen; bilaterale Beziehungen sind nicht länger vorhersehbar. Neue Akteure prägen die Landschaft:
In diesem sich wandelnden Umfeld müssen aktuelle Akteure wie die Europäische Union ihre Rolle in der Welt neu definieren, Koalitionen mit Partnern außerhalb der EU überdenken und neue diplomatische Akteure berücksichtigen. Für Staaten, Politik, Wirtschaft und Kunst ist es höchste Zeit, zu neuen Wegen der Diplomatie zu finden.
Da Beziehungen für ein friedliches und konstruktives Zusammenleben von grundlegender Bedeutung sind, stellt der diesjährige Salzburger Trilog den Aufbau von Vertrauen in den Mittelpunkt und befasst sich mit der Frage, wie innovative Wege der Verständigung für Politik, Wirtschaft und Kultur gestaltet werden können.
Folgende Fragen stehen im Fokus:
- Welche Ziele verfolgen die relevanten Akteure in Bezug auf Diplomatie und (internationale) Beziehungen?
- Wie können sich neue Akteure an diplomatischen Bemühungen beteiligen?
- Wie kann Soft Power besser genutzt und effizienter eingesetzt werden?
- Wie kann Vertrauen in einer multipolaren Welt wieder aufgebaut werden?
- In welchen Bereichen könnte die EU thematische Partnerschaften mit anderen Ländern eingehen?
- Wer könnte als Partner der EU außerhalb Europas fungieren?
Wegen der Corona-Pandemie wird der Salzburger Trilog 2020 verschoben.