Collage von Frauen und Männern, die auf ein Smartphone, Tablet oder einen Laptop schauen. Der Hintergrund ist Orange.

PROMs im deutschsprachigen Raum – wie die Instrumente genutzt werden und was für einen stärkeren Einsatz getan werden kann

Wie werden patientenberichtete Gesundheitsdaten heute genutzt? Welche konkreten Hürden behindern die breitflächige Implementierung und welche Faktoren sind besonders förderlich? Dazu fand im letzten Jahr eine Online-Befragung unter PROM-Anwenderinnen und -Anwendern im deutschsprachigen Raum statt. Der vorliegende Ergebnisbericht „Nutzung von Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) im deutschsprachigen Raum“ liefert interessante Erkenntnisse aus der Praxis und Ansatzpunkte für nächste Schritte auf dem Weg zu einer breiteren Implementierung von PROMs.

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Foto Hannah Wehling
Hannah Wehling
Senior Project Manager
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Marion Grote-Westrick
Senior Project Manager

Inhalt

Dass die Gesundheitsversorgung in Deutschland patienten- und qualitätsorientiert ausgerichtet sein sollte, ist heute gesellschaftlicher Konsens. Die Patientinnen und Patienten im Zentrum dieser Versorgung werden allerdings nicht systematisch danach befragt, wie sie die Ergebnisse einer Behandlung oder die eigene Lebensqualität vor, während oder nach einer medizinischen Intervention selbst erleben.

Durch den systematischen Einsatz von Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) kann die Patientenperspektive besser einbezogen werden. In Ergänzung zu klinischen Daten und Sozialdaten können PROMs so ein umfassendes Bild der Versorgungsqualität schaffen.

Dass Deutschland beim Einsatz und der Nutzung von patientenberichteten Daten im internationalen Vergleich hinterherhinkt, zeigte bereits die im Jahr 2021 von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichte Studie. Auch die großen Potenziale einer systematischen Nutzung von PROMs sind in dem Zusammenhang herausgearbeitet worden. Der vorliegende Ergebnisbericht liefert nun eine detailliertere Sicht auf den Status quo und die PROM-Nutzung im deutschsprachigen Raum. 

Dabei zeigt die Auswertung der Online-Befragung interessante Ergebnisse etwa zur Art des PROM-Einsatzes, der Nutzungsdauer, aber auch zu den wichtigsten Indikationsbereichen und den eingesetzten Instrumenten auf. Besonders im Fokus stehen Faktoren und Rahmenbedingungen, die aus Sicht der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer besonders förderlich für den Einsatz von PROMs sind beziehungsweise  welche sich dafür als die größten Hürden präsentier

Positive Effekte der PROM-Nutzung auf verschiedenen Ebenen bestätigt

Die in der internationalen Studie postulierten Verbesserungspotenziale durch PROM-Nutzung wurden von den Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmern  für verschiedene Bereiche bestätigt. Der Erkenntnisgewinn durch PROMs für Qualitätsmessung und -Transparenz sowie einen verbesserten Behandlungspfad wurde dabei am häufigsten genannt. Aber auch die Arzt-Patienten-Kommunikation kann durch PROMs nachweislich offensichtlich verbessert werden.

Positiv fällt auf, dass PROMs im deutschsprachigen Raum in verschiedenen Gesundheits- und Indikationsbereichen eingesetzt werden. Erfolgt eine Erhebung, wird sie oft sektorenübergreifend und in über der Hälfte der Fälle schon länger als drei Jahre durchgeführt. Die Zusammenarbeit und die Kooperationsbeziehungen mit unterschiedlichen Sektoren sind vielfältig.

Weiterhin fragmentierte PROM-Nutzung erkennbar

Grundsätzlich hat sich das Bild der fragmentierten Nutzung im deutschsprachigen Raum aus der internationalen Vergleichsstudie bestätigt, was auch die Rekrutierung für die Teilnahme an der Online-Befragung erschwerte. Die Nutzung ist überwiegend projektbasiert und zeitlich begrenzt. 
Während sich die Digitalisierung und Standardisierung der PROMs in der internationalen Vergleichsstudie als wichtige Erfolgsfaktoren für die Implementierung herausgestellt haben, werden in der Praxis auch für die gleichen Indikationen oft noch unterschiedliche oder gar nicht standardisierte Instrumente eingesetzt. Ein nicht unerheblicher Teil der teilnehmenden PROM-Anwenderinnen und -Anwender  erhebt PROMs zumindest teilweise noch papierbasiert.

Handlungsbedarf vor allem im Bereich IT-Infrastruktur und Vergütung

Wenn es um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für einen PROM-Einsatz geht, so stehen fehlende finanzielle Anreize bzw. die mangelnde Erstattungsfähigkeit aus Sicht der befragten Anwendenden weit oben. Aber auch die Rolle der Digitalisierung, durch die digitale Erfassung, Verarbeitung und Nutzung der Daten erst ermöglicht wird, ist für eine Mehrheit der befragten PROM-Anwenderinnen und -Anwender zentral. Sie hält interoperable IT-Strukturen und eine Integration in die elektronische Patientenakte entsprechend für sehr förderlich und sieht hier gleichzeitig große Umsetzungsdefizite.

Ansatzpunkte und Hebel für politisches Handeln werden erkennbar

Die vorliegende Studie zeigt: Die PROM-Anwenderinnen und -Anwender, die an der Online-Befragung teilgenommen haben, sind von den zahlreichen positiven Effekten in den unterschiedlichsten Indikationsbereichen weitgehend überzeugt. Sie sehen sich dabei allerdings immer wieder mit großen Hürden, wie etwa hohen Kosten und Personalaufwänden, und damit verbunden einer mangelnden Erstattungsfähigkeit, konfrontiert.

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