Trainer vor dem Bildschirm, Umfrage und eine Teilnehmerin auf dem Bildschirm zu sehen

Europäische Demokratie an der Basis stärken: Mehr Kompetenzen für Bürgerbeteiligung

Was haben Zagreb (Kroatien), Brüssel (Belgien), Madrid (Spanien), die Gemeente Middelburg (Niederlande), Roskovec (Albanien) und Budapest (Ungarn) gemeinsam? Alle wollen ihre Bürger:innen stärker in politische Entscheidungen über Europa einbinden. Zusammen mit über 60 Regionen und Städten aus 21 europäischen Mitgliedstaaten starteten am 16. und 23. Juni 2023 die ersten Module der gemeinsamen Initiative „A new chapter for participatory democracy“ der Bertelsmann Stiftung und des Europäischen Ausschusses der Regionen. Das Ziel: die Vermittlung von  Know-how über Methoden der Bürgerbeteiligung und Kompetenzen für eine qualitätsvolle Umsetzung.  

Ansprechpartner

Foto Christian Huesmann
Dr. Christian Huesmann
Senior Project Manager
Foto Anna Renkamp
Anna Renkamp
Senior Project Manager

Inhalt

Wie können wir uns an den Klimawandel anpassen? Wie können wir Lebensmittelverschwendung vermeiden? Wie wird die Mobilität der Zukunft aussehen? Große Transformationsprozesse können nur mit dem Engagement einer großen Mehrheit der europäischen Bürger:innen gelingen. Innovative Ideen zur Bewältigung von Krisen und Umbrüchen werden vor Ort entwickelt. Die aktive politische Teilhabe der Bürger:innen ist wichtig, wenn es um europäische Politikgestaltung geht.

Digitale Trainings: Großer Bedarf an Kompetenzaufbau für Bürgerbeteiligung

Doch wie funktioniert Bürgerbeteiligung? In zwei digitalen Veranstaltungen wurde Know–How vermittelt. In den Praxistrainings mit über 100 europäischen Akteuren aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft wurde neben konkreten, einfachen, auch digitalen Methoden der Bürgerbeteiligung vor allem Qualitätsgrundsätze vermittelt:

  • Inklusivität – Bürger:innen aus allen Gesellschaftsschichten nehmen teil.
  • Deliberation – alle Bürger:innen kommen zu Wort, strukturierte Diskussionen in kleinen Gruppen führen zu gemeinsamen Vorschlägen.
  • Wirksamkeit – Verwaltung und Politik werden einbezogen, Umsetzungsprozesse werden sichergestellt.

Gute Bürgerbeteiligung: das ist einfacher gesagt als getan.

Stefan Sindelare, European Capital of Democracy

Zielgruppengerechtes Format: handlungsorientiertes Training für die Arbeit vor Ort

Die Trainings sind zielgruppengerecht aufgebaut. Sie fokussieren sich auf die Vermittlung konkreter Methoden von Bürgerhaushalten über digitale Plattformen für Bürgerbeteiligung bis hin zu klassischen Bürgerräten. Sie geben den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihr eigenes Projekt zu entwickeln, kritisch zu hinterfragen und sowohl von Expert:innen als auch von anderen Teilnehmende zu lernen, egal ob es sich um lokale, regionale, grenzüberschreitende oder transnationale Projekte handelt.

Gute Bürgerbeteiligung nachhaltig verbreiten

In den Trainings  lernen die Teilnehmenden die Prinzipien der Inklusivität, Deliberation und Effektivität kennen und in eigenen Projekten anzuwenden. Sie erlernen deliberative Methoden und Prozesse, die einfach sind, wenig Ressourcen benötigen und mit Anpassungen immer wieder eingesetzt werden können. Das verbessert die Qualität der Bürgerbeteiligung in ihrer Region nachhaltig und eröffnet mehr Bürger:innen die Möglichkeit, sich an politischen Prozessen zu beteiligen.

Bildergalerie

Über die Initiative: Kompetenzaufbau für europäische Kommunen, Städte und Regionen

Aufbauend auf dem Projekt "From local to European" aus dem Jahr 2021 und im Vorfeld der Europawahlen 2024 haben der Europäische Ausschuss der Regionen und die Bertelsmann Stiftung eine neue Initiative zur Partizipativen Demokratie gestartet: A New Chapter of Participatory Democracy.  Die Initiative zielt darauf ab, den Regionen, Gemeinden und Städte Kompetenzen zur Verfügung zu stellen, die vor Ort benötigt werden, um gute Bürgerbeteiligung durchzuführen. Mit konkreten Hilfestellungen trägt die Initiative dazu bei, gute Bürgerbeteiligung in die Fläche zu tragen.