In der vierten Migration Lunch Time des Programms „Integration und Bildung“ kam ein breites Feld an Vertreterinnen und Vertretern von Bundesverwaltung, Politik, Verbänden, Zivilgesellschaft, Medien und Wissenschaft am runden Tisch zusammen. Die Verabschiedung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes in derselben Woche durch den Deutschen Bundestag bot einen ausgezeichneten Hintergrund, die Ergebnisse der im Februar veröffentlichten Studie "Zuwanderung und Digitalisierung" zu diskutieren. Zusätzlich zu den politischen Ableitungen der Studie wurde darüber debattiert, welchen Mehrwert Zielkorridore in der politischen Diskussion um Zuwanderung haben können.
Das aus Johann Fuchs (IAB), Alexander Kubis (IAB) und Lutz Schneider (Hochschule Coburg) bestehende Autorenteam startete die Veranstaltung mit einer kurzen Vorstellung der Hauptergebnisse der Studie. Danach folgten Repliken von Jarmila Schneider (Stellvertretende Pressesprecherin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Nicolas Keller (Referent in der Abteilung Arbeitsmarkt bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) und Bernward Ostrop (Referent für Migration und Flüchtlinge beim Deutschen Caritasverband). Moderiert wurde die Veranstaltung von unserem Kollegen Matthias Mayer.
Die Studienergebnisse stießen in der Diskussion auf ein positives Echo. Zahlen dieser Art seien wichtig als Argumentationshilfe in der politischen Kommunikation und um zu überprüfen, ob Politik und Verwaltung auf dem richtigen Weg sind. Dennoch gab es in der Diskussion auch warnende Worte, dass in Zeiten aufgeheizter Migrationsdebatten mit Bedacht kommuniziert werden müsse, da vor allem mit Unsicherheit behaftete Prognosezahlen leicht instrumentalisiert und skandalisiert werden können. Wichtig sei, sich Zahlen nicht direkt zu eigen zu machen, sondern als grobe Orientierung zu verwenden. In der Debatte um Fachkräfteengpässe sei es ferner von großer Bedeutung, dass Unternehmen offene Stellen direkt bei der Bundesagentur für Arbeit melden und nicht nur bei privaten Jobportalen. Nur so können Vakanzen akkurat statistisch erfasst werden.