Die Chancengerechtigkeit ist ein zentraler Bestandteil eines erfolgreichen Einwanderungslandes. Gerade eine Gesellschaftlich, deren Vielfalt durch Migration geprägt ist, bleibt anfällig gegenüber alltäglicher individueller aber auch struktureller Diskriminierung aufgrund von religiöser oder ethnischer Herkunft. Dies widerspricht sowohl dem Fairnessprinzip als auch dem Gleichheitssatz in Artikel 3 unseres Grundgesetzes. Diskriminierung führt somit nicht nur zur Benachteiligung der Betroffenen, sondern unterhöhlt zugleich die Grundfesten des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Eine plurale und liberale Demokratie sollte sich zur Aufgabe machen, diesen Tendenzen Einhalt zu gebieten. Eine funktionierende Antidiskriminierungsgesetzgebung ist ein Instrument hierfür.
Die Bestandsaufnahme von Ausmaß und Erscheinungsformen von Diskriminierung ist dabei ein wichtiger Schritt, um das Phänomen zu verstehen und anschließend gegensteuern zu können. Die Publikation mit dem Titel Faktensammlung Diskriminierung möchte dazu einen Beitrag leisten. Sie bietet einen niedrigschwelligen Ausgangspunkt für Interessierte, die Orientierung bei der aktuellen Forschungslage über ethnische und religiöse Diskriminierung suchen. Dabei geben wir unterschiedliche Quellen „in ihren eigenen Worten“ wieder und laden unsere Leser und Leserinnen explizit dazu ein, sich auch mit den Originalquellen zu befassen. Die Faktensammlung Diskriminierung ist somit der Start- aber nicht notwendigerweise der Endpunkt einer Recherche. Die Faktensammlung Diskriminierung – Kontext Einwanderungsgesellschaft (2018) stellt in ihrer aktuellen Fassung eine inhaltlich überarbeitete und erweiterte Version der früheren Ausgaben von 2013 und 2015 dar.
Der Schwerpunkt der Faktensammlung Diskriminierung liegt auf Quellen, die sich mit dem Thema ethnische und religiöse Diskriminierung in Deutschland beschäftigen und in den letzten zehn Jahren veröffentlicht wurden. Die einzelnen Kapitel decken verschiedene Lebens- oder Themenbereiche rund um ethnische und religiöse Diskriminierung ab und beginnen jeweils mit einer groben Zusammenfassung der aktuellen Wissenslage. Gemeinsam ergeben Studien ergeben ein klares Bild: Diskriminierung aufgrund der ethnischen oder religiösen Herkunft findet sich auf dem Arbeitsmarkt, dem Wohnungsmarkt, im Bildungssystem sowie im täglichen Alltag. Während das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz wichtige Weichen gestellt hat, so besteht im deutschen Antidiskriminierungsrecht nach wie vor dringender Verbesserungsbedarf.
Wir ermutigen Leser und Leserinnen über den Tellerrand einzelner Kapitel hinauszublicken. Erst so ergibt sich ein schemenhaftes Gesamtbild der Hürden, die es auf dem Weg zur Gleichbehandlung noch zu überwinden gilt. Letztendlich soll die Faktensammlung Diskriminierung all denen helfen, die sich mit diesem Thema beschäftigen wollen und sich zur Aufgabe gemacht haben, eine diskriminierungsfreie Gesellschaft zu erreichen.