Vor einem Tisch sitzen eine Frau und ein Mann. Vor ihnen steht ein Laptop. Der Mann zeigt auf den Bildschirm des Laptops. Beide lächeln.

Digitales Nachhaltigkeitsmanagement in Kommunen

Immer mehr Kommunen machen sich auf den Weg einer nachhaltigen Entwicklung. Gleichzeitig sehen die meisten Kommunen in der Digitalisierung große Chancen für ihre Zukunft. Häufig werden die Handlungsfelder der nachhaltigen Entwicklung und der Digitalisierung jedoch nicht zusammen gedacht und bearbeitet. Somit bleiben auch die Möglichkeiten, die digitale Instrumente für das kommunale Nachhaltigkeitsmanagement bieten, oftmals ungenutzt.

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Henrik Riedel
Senior Project Manager

Inhalt

In dieser Ausgabe der Reihe „Analysen und Konzepte“ werden zunächst die Leitbilder einer nachhaltigen und digitalen bzw. smarten Kommune vorgestellt. Es folgen gute Beispiele für digitale Ansätze des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements.  Daraufhin werden Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung zum Stand des Nachhaltigkeitsmanagements, zum Bedarf an Bausteinen eines digitalen Nachhaltigkeitsmanagements und zum Nutzen einer digitalen Plattform präsentiert. Auf dieser Grundlage wird abschließend ein erstes Konzept für die Gestaltung eines Portals für nachhaltige Kommunen entworfen.

Das Leitbild einer nachhaltigen Kommunen ist als normatives Konzept zu verstehen, das verschiedene Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung, wie insbesondere ein generationengerechtes, ganzheitliches und global verantwortliches Vorgehen, auf die kommunale Ebene überträgt. Das Leitbild einer digitalen oder smarten Kommune ist kein trennscharf formulierbares Modell, sondern umfasst eine Vielzahl an Ansätzen, wie moderne Informations- und Kommunikationstechnologien in der Kommune zum Einsatz kommen können. So zeigen einzelne Beispiele aus dem Inland (Freiburg im Breisgau, Witzenhausen, Augsburg und Flensburg) sowie dem Ausland (Bristol und Malmö), wie ein digitales Nachhaltigkeitsmanagement gestaltet werden könnte.

Die Stadt Freiburg im Breisgau hat beispielsweise ein Nachhaltigkeitsportal in ihre Website integriert, auf dem u. a. die Handlungsfelder der Nachhaltigkeitsstrategie, Institutionen und Vorhaben, bei denen Bürger:innen sich engagieren können, und konkrete Anregungen für ein nachhaltiges Handeln eingestellt worden sind. Die Stadt Witzenhausen hat sich demgegenüber für eine separate Website entschieden, in der die Handlungsfelder, Projekte und Beteiligungsmöglichkeiten zur Umsetzung der lokalen Nachhaltigkeitsstrategie und der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen abgerufen werden können.

Die deutschlandweite Kommunalbefragung hat ergeben, dass 76 % der Städte, Kreise und Gemeinden das Thema „nachhaltige Entwicklung“ für (sehr oder eher) wichtig halten. Konkrete Managementinstrumente werden jedoch noch nicht von vielen Kommunen eingesetzt; nur 6 bis 31 % gaben an, Nachhaltigkeitshaushalte, -checks, -berichte oder -strategien (sehr oder eher) intensiv zu nutzen. Auch digitale Elemente – wie z. B. offene Datenplattformen, Onlineforen oder soziale Medien – werden erst relativ selten eingesetzt. Potenziell würden auf einer digitalen Plattform für nachhaltige Kommunen insbesondere niedrigschwellige Angebote (u. a. digitale Nachrichten, Veranstaltungshinweise oder themenspezifische Informationen), Onlinetools für Managementinstrumente und für Kommunikation, Partizipation oder Kooperation nachgefragt werden.

Eine digitale Plattform für nachhaltige Kommunen, auf der die digitalen Angebote verschiedener Anbieter zur Verfügung gestellt werden, wird von 85 % der Kommunen für (sehr oder eher) nützlich gehalten. Die Detailanalyse der Befragungsergebnisse hat dabei gezeigt, dass vor allem die Kommunen, die als digital- und nachhaltigkeitsaffin bezeichnet werden können, die Angebote auf einer digitalen Nachhaltigkeitsplattform nutzen würden. Auf Basis der Befragung bietet sich eine Gliederung der Angebote auf einer digitalen Plattform für nachhaltige Kommunen in Informations-, Steuerungs- und Kommunikationsangebote an.

Die Ausgabe 1|2023 der Reihe „Analysen und Konzepte“ wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Florian Koch und Dr. Martin David von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin erarbeitet.