Die wichtigsten verwaltungspraktischen Ursachen des Anstieges der Rücklagen in den vergangenen Jahren sind ungeplante Mehreinnahmen, das Parken von Überschüssen aus Mangel an Anlagealternativen oder alternativ abbaubaren Krediten sowie ausgefallene Ausgaben im Bereich Investitionen und Personal. Der Anstieg ist damit auch Indikator für anderweitige Probleme, z.B. Anlagenotstand infolge minimaler Zinssätze oder nicht umsetzbarer Haushaltspläne. In der Analyse wird deutlich, dass das Wachstum vor allem auf die kreisangehörigen Gemeinden zurückgeht, während die kreisfreien Städte auf geringem Niveau stagnierten.
Die Betrachtung der Rücklagen verbessert die Beurteilung der Haushaltslagen, die sich bisher meist allein auf die Kassenkredite stützte. Die gemeinsame Betrachtung offenbart noch größere finanzielle Disparitäten. Beispielhaft zeigt dies die vertiefende Untersuchung für NRW. Daraus wird deutlich, dass im Regelfall entweder Kassenkredite oder Rücklagen vorliegen, was sowohl der haushaltsrechtlichen als auch der wirtschaftlichen Norm entspricht.
Aber auch die regionale Verteilung beider Indikatoren fällt auseinander. Kommunen mit hohen Kassenkrediten sind meist die als krisenhaft bekannten kreisfreien Städte im Ruhrgebiet. Kommunen mit den höchsten Rücklagen sind dahingegen die kreisangehörigen Gemeinden in anderen Landesteilen.