In den letzten Jahren engagieren sich immer mehr Akteure für Impact Investing. Vor allem Stiftungen, Family Offices und private Einzelpersonen, aber ebenso Fonds und Finanzinstitute sorgen für ein dynamisches Feld und eine breite Verankerung. Sie motiviert mehrheitlich, zur Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme sowie zur Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele beizutragen. In die drei priorisierten SDGs – SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen, SDG 7 Bezahlbare und saubere Energie und SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden – wurden dementsprechend fast € 1 Mrd. investiert. Vor allem Investoren sehen im Impact Investing aber auch ein Instrument ihre eigenen Wirkungsziele zu erreichen. Gleichzeitig erwarten sie größtenteils wettbewerbsfähige finanzielle Erträge. An der hohen Zufriedenheit der Investoren mit ihrer finanziellen Rendite lässt sich ablesen, dass dies kein Widerspruch ist. In der Corona-Krise zeigen Impact Investings sogar eine hohe Resilienz.
Der Markt ist größer, diverser und wächst weiter: Impact Investing ist im Kommen
Der Impact Investing-Markt in Deutschland zeigt im Jahr 2020 mit einem Volumen von € 2,9 Mrd. ein deutliches Wachstum, wurden doch in der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2016 erst € 69 Mio. ausgewiesen. Neue Akteure mit Investments über alle Anlageklassen und SDGs hinweg beleben das Feld und wollen zur Lösung der drängenden gesellschaftlichen Probleme beitragen.
Gesellschaftliche Problemlösung und wettbewerbsfähige Renditen
Spektrum von Impact Investing: vom werteorientierten engen Verständnis bis zum weiten Verständnis, Risiken zu vermeiden
Aufgrund von fehlenden einheitlichen Abgrenzungen wurde in der Studie ein Spektrum von Definitionsmöglichkeiten aufgemacht. Die Abbildung zeigt die Investitionsvolumina nach Anlageklassen und Investorengruppen.
Ein enges Verständnis von Impact Investing beinhaltet die Ansätze Impact-First und Finance-First. Der Impact-First-Ansatz fokussiert vorrangig auf soziale oder ökologische Wirkung und an zweiter Stelle auf die finanzielle Rendite. Nach diesem Verständnis beträgt das Marktvolumen € 62 Mio. Der Finance-First-Ansatz zielt auf finanzielle Rendite ab, die jedoch mit sozialen oder ökologischen Wirkungen kombiniert ist. Nach diesem Verständnis wurden € 2,8 Mrd. eingesetzt.
Insgesamt wurden somit dem engen Verständnis von Impact Investing gemäß € 2,9 Mrd. investiert. Ein Vergleich mit dem zuletzt im Jahr 2015 erhobenen investierbaren Marktvolumen von € 69 Mio. verdeutlicht, dass der Markt eine neue Entwicklungsstufe erreicht hat.
In einem weiten Verständnis von Impact Investing, das die beiden weiteren Ansätze Socially Responsible Investments und ESG Investing einschließt, beträgt das Marktvolumen sogar insgesamt € 6,5 Mrd. Diese Investmentstrategien können sich ebenfalls positiv auswirken, zielen allerdings allein darauf ab, soziale, ökologische und Governance-Risiken zu vermeiden.
Wie kann die Dynamik weiter gefördert werden?
Marktteilnehmer wünschen sich mehr Transparenz, ein tieferes Verständnis des Markts und einheitliche Methoden der Wirkungsmessung. Die Marktstudie und ihre zwölf Fallstudien sind der Auftakt eines kontinuierlichen Markt-Monitorings, das eine verbesserte Informationslage und damit eine Stärkung der Markttransparenz liefert. Die Bundesinitiative Impact Investing bietet als zentrale Anlaufstelle für Impact Investing in Deutschland eine Plattform für Austausch, Wissenstransfer und Vernetzung. Darüber hinaus macht sie es sich zum Auftrag, Standards für die Wirkungsmessung zu setzten und die Rahmenbedingungen für Impact Investing in Deutschland zu verbessern.
Nicht zuletzt wird Impact Investing als Teil der Lösung für die Covid-19-Krise gesehen. Nie zuvor waren die positiven Wirkungen auf das bestehende System dringender und nie zuvor war der Ruf nach Nachhaltigkeit lauter.