Mann vor spritzender Welle

Mehr Vielfalt und Innovationskraft durch Impact-Gründungen

Mit der Online-Studie “Vielfalt gründet - Hebel und Hürden im Gründungsgeschehen" setzt die Bertelsmann Stiftung ein starkes Zeichen für mehr Chancengerechtigkeit, Diversität und Wirkung im deutschen Gründungsökosystem.

Foto Jennifer Eschweiler
Dr. Jennifer Eschweiler
Project Manager
Foto Julia Scheerer
Julia Scheerer
Senior Project Manager

Inhalt

Basierend auf Studien mit verschiedenen wissenschaftlichen Partner:innen wie der Uni Hohenheim und dem ZEW Mannheim, dem Startup Verband Deutschland als Praxispartner und in Kooperation mit den Bertelsmann Projekten „Young Founders“ und „Gründen mit Impact“ zeigt die Online-Studie die Schnittmenge an Herausforderungen auf, mit denen sich Gründer:innen mit verschiedenen Diversitätsmerkmalen konfrontiert sehen. Dabei schaut sie auch auf impactorientierte Gründungen und befindet: Impact und Diversity sind ein potenzielles Dreamteam.   

Warum? Impact Entrepreneurship nutzt unternehmerische Mittel, um Lösungen für soziale und ökologische Herausforderungen zu finden. Insgesamt sehen sich laut Startup Monitor 2024 45,6 Prozent der Gründenden im Bereich Social Entrepreneurship und rekordverdächtige 48,1 Prozent rechnen sich der Green Economy zu – Tendenz steigend. Impact Entrepreneurship ist ein Kraftzentrum für soziale Innovation und Vorreiter für Diversität.

Frauen am Steuer

Rund 80,9 Prozent der Sozialunternehmen sind von Frauen mindestens mitgegründet, in Geschäftsführungen sind sie mit 62 Prozent, unter den Beschäftigten mit 65 Prozent stark vertreten.

Offen für ethnische Vielfalt

Diversität innerhalb der Mitarbeitendenschaft ist ein zentrales Thema: 60,5 Prozent der am Deutschen Social Entrepreneurship Monitor beteiligten Organisationen haben Menschen mit Migrationsbezug im Team. 24,9 Prozent beschäftigen geflüchtete oder asylsuchende Menschen und über die Hälfte hat systematisches Diversity-Management in der Organisation verankert.

Teilhabe für alle

72,6 % der befragten Unternehmen geben an, Mitarbeitende aktiv in strategische Entscheidungen einzubeziehen, womit Zugehörigkeit, Wertschätzung und Augenhöhe gefördert werden. Da Unternehmenszwecke häufig in Unterstützung oder Verbesserung der Chancen für Minderheiten liegen, tun Impact Unternehmen einiges für Empowerment und Chancengerechtigkeit, was zu einem attraktiven Standort Deutschland beiträgt.

Die Rahmenbedingungen könnten jedoch günstiger sein. Es fehlt eine langfristige Integration von Impact Entrepreneurship in bestehende Förderstrategien. Der Zugang zu Kapital bleibt für Sozialunternehmen, deren Renditen primär gesellschaftlicher Natur sind, weiterhin schwierig. Es fehlt an Sichtbarkeit von Impact-Gründungen und Gründer:innen.

Damit sind sie nicht allein. Ob Frauen, Menschen mit Migrationsbezug, junge Menschen oder Personen aus nicht-akademischen Haushalten – viele Talente scheitern, kämpfen oder bleiben dem deutschen Startup-Ökosystem bislang vorenthalten. Dabei zeigt unsere Forschung der vergangenen vier Jahre: es mangelt diesen Menschen nicht an Willen oder Kraft wirtschaftlich erfolgreich und gesellschaftlich nachhaltig zu gründen. Jedoch fehlt es ihnen häufiger an Kapital, Netzwerken, Sichtbarkeit oder Zugang zu relevanten Informationen.

Wie die Online-Studie aufzeigt, besteht dringender Handlungsbedarf: Denn ohne mehr Vielfalt wird es in Deutschland nicht mehr Gründungen geben. Die Online-Studie zeigt auf: Gründungsförderung darf sich nicht nur an Durchschnittsbiografien richten. Vielmehr gilt es, Gründungswillige aus allen gesellschaftlichen Gruppen gezielt zu ermutigen, zu begleiten und strukturell zu fördern. Das betrifft politische Maßnahmen ebenso wie private Förderlogiken, Bildungsangebote oder gesellschaftliche Narrative.

Mit einer klaren Strategie, gezielter Finanzierung, sichtbaren Vorbildern und einer inklusiven Gründungskultur kann Deutschland Gründungspotenziale besser ausschöpfen – zum Nutzen aller.

Link zur Online Studie: Vielfalt gründet – Hebel und Hürden im Gründungsgeschehen

Call to Action

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