Landespressekonferenz Baden-Württemberg, 04.02.2019

Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Baden-Württemberg

In diesem Jahr untersucht die Bertelsmann Stiftung den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Baden-Württemberg. Hierzu werden rund 1.400 Personen befragt. Neben sozialer Kohäsion werden auch Daten zu den Themen Kinder, Frauen, Gesundheit, Pflege und bürgerschaftliches Engagement erhoben.

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Zusammenhalt international, national und lokal – die bisherigen Studien

Das Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt hat in den letzten Jahren das soziale Miteinander auf unterschiedlichen Ebenen untersucht. In zwei international vergleichenden Studien wurden zunächst 34 westliche OECD und EU-Staaten erforscht, später 22 asiatische Gesellschaften. In einer aufwändigen Sekundärdatenanalyse folgte ein zeitlicher Überblick über den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland von 1990 – 2012. Im Jahr 2017 wiederum wurde eine großangelegte regionalisierte Studie zum sozialen Zusammenhalt in Deutschland umgesetzt. Darüber hinaus gab es in Bremen, Dortmund, Rostock, Lippstadt und Dessau-Roßlau lokale Fallstudien. Jetzt wird die Methode des Radars erstmals in einem Flächenbundesland angewandt.

Wie wir den Zusammenhalt in Baden-Württemberg untersuchen

In einer repräsentativen telefonischen Umfrage werden im Januar und Februar 2019 rund 1.400 Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg vom Forschungsinstitut Infratest-Dimap befragt. Die Personen wurden zufällig ausgewählt und die Befragung erfolgt anonym. In dem umfangreichen Fragebogen wird ein breites Spektrum von Themen angesprochen. Da sind zunächst einmal die neun Dimensionen des gesellschaftlichen Zusammenhalts, die jeweils mit mehreren Fragen erhoben werden.

Die neun Dimensionen von Zusammenhalt

Gesellschaftlicher Zusammenhalt wird bei uns verstanden als die Qualität des gemeinschaftlichen Miteinanders in der Gesellschaft. Er setzt sich in unserem Konzept aus neun Dimensionen zusammen, die sich drei größeren Bereichen zuordnen lassen: Der Bereich soziale Beziehungen umfasst die Dimensionen soziale Netze, Vertrauen in Mitmenschen und Akzeptanz von Diversität. Im Bereich Verbundenheit mit dem Gemeinwesen sind die Dimensionen Identifikation, Vertrauen in Institutionen und Gerechtigkeitsempfinden enthalten. Der Bereich Gemeinwohlorientierung setzt sich zusammen aus den Dimensionen Solidarität und Hilfsbereitschaft, Anerkennung sozialer Regeln und gesellschaftliche Teilhabe.

Frauen, Kinder, Pflege und Gesundheit als Schwerpunktthemen

In dieser Studie betrachten wir konkret, wie die Menschen die Lebenssituation und die Unterstützungsleistungen vor Ort bewerten und in welcher Verbindung dies mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt steht. Der konkrete Fokus liegt auf den Themen Frauen, Kinder, Pflege und Gesundheit. Zu jedem dieser Themen werden – zusätzlich zu den Indikatoren für Zusammenhalt – mehrere Fragen gestellt und ausgewertet. Überdies wird erforscht, welche Herausforderungen für das Zusammenleben die Bürgerinnen und Bürger selbst in ihrer eigenen Wohngegend beschreiben.

Zeitplan und Organisatorisches

Im Januar 2019 hat die Studie mit der Datenerhebung begonnen. Im Sommer sollen erste Ergebnisse vorliegen und im dritten Quartal 2019 soll der Ergebnisbericht veröffentlicht werden. Das Sozialministerium Baden-Württemberg unterstützt das Projekt finanziell. Am 4. Februar wurde die Studie in der Landespressekonferenz in Stuttgart von Sozialminister Manne Lucha vorgestellt.