Buchvorstellung Anders wird gut. Podium (von links) mit Kai Unzicker, Stephan Vopel und Verena Carl

Buchvorstellung und Diskussion: Anders wird gut

Am 6. Dezember stellten Verena Carl und Kai Unzicker in der Bertelsmann Stiftung Berlin ihr neues Buch "Anders wird gut – Berichte aus der Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts" im Rahmen der Reihe "Open House - Open Minds" vor.

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Dr. Kai Unzicker
Senior Project Manager

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Stephan Vopel moderierte das Gespräch mit den beiden Verfasser:innen vor rund 45 Gästen im Berliner Haus. Die Reihe „Open House – Open Minds“ gibt Autor:innen anlässlich aktueller Neuerscheinungen eine Bühne und bringt sie ins Gespräch mit Expert:innen der Stiftung. In diesem Fall war es für Kai Unzicker ein „Heimspiel“, denn er ist nicht nur gemeinsam mit der Journalistin Verena Carl Verfasser des Buchs, sondern auch seit vielen Jahren Experte der Stiftung für das Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt. 

In ihrem Buch blicken die beiden auf eine Welt im Multikrisenmodus – und Deutschland, steckt mittendrin. Kriegerische Auseinandersetzungen, gestiegener Migrationsdruck, Gerechtigkeitsdebatten, gesellschaftliche Auseinandersetzungen – etwa, wenn der Israel-Palästina-Konflikt auch in Neukölln auf der Straße ausgetragen wird. Kombiniert mit der sich stetig zuspitzenden Klimakrise bedroht diese Mischung von vielen Seiten unsere freiheitlich-demokratische Lebensweise und befördert den Aufstieg von Antidemokraten, und das kurz vor einem Jahr mit wichtigen Landtagswahlen und mitten in einer heftigen Haushaltsdebatte.

Aber statt ohnmächtig auf die Krisen zu starren und der gesellschaftspolitischen Diagnose bloß weitere Schattierungen hinzuzufügen, haben die beiden Autor:innen sich auf den Weg gemacht und mit Menschen vor Ort darüber gesprochen, wie sie mit Wandel und Krise umgehen. Fast 5.000 Kilometer haben sie, vor allem Verena Carl, dafür zurückgelegt und mit engagierten Bürger:innen, Polizist:innen, Politiker:innen, Wissenschaftler:innen oder auch einer Schulleiterin gesprochen. Sie waren in Sachsen, wo zwei Frauen einem Dorf mit der Eröffnung eines Cafés wieder Leben eingehaucht haben und in Hanau, wo eine traumatisierte Stadtgesellschaft versucht, die Wunden eines schrecklichen Terroranschlags zu verarbeiten. Sie haben mit einer türkisch-stämmigen Polizistin gesprochen, die sich für ein besseres Miteinander in der Einwanderungsgesellschaft einsetzt und mit einem ehemaligen freiwilligen Feuerwehrmann, der an der Bürokratie verzweifelt ist.

Ihr Fazit, das hat die Diskussion gezeigt, ist überraschend optimistisch: Der gesellschaftliche Wandel führt keineswegs zu einem Verlust an Lebensqualität und zur Spaltung der Gesellschaft. Gefährlich hingegen ist die Angst vor der Veränderung, die zu Rückzug, Ablehnung und Abgrenzung führt. Daher ist der Titel des Buches Programm: „Anders wird gut“, wenn man sich darauf einlässt, den Wandel aktiv zu gestalten und Menschen die Möglichkeit gibt, selbst an dieser Gestaltung teilzunehmen. 

Am Ende der angeregten Diskussion sowohl auf dem Podium beziehungsweise mit der zugeschalteten Autorin als auch mit dem interessierten Publikum lautete das Schlusswort von Verena Carl: „Die Zukunft ist immer ungewiss. Wir müssen aber dafür sorgen, dass sie dennoch nicht verunsichert“.

„Anders wird gut“ ist am 27. November 2023 im Verlag der Bertelsmann Stiftung erschienen. In neun Kapiteln werden darin aktuelle Forschungsergebnisse zum gesellschaftlichen Zusammenhalt mit Reportagen kombiniert.

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