Eine Professionsethik für Algorithmiker! Solch eine Forderung wird dieser Tage immer lauter. Nicht zu Unrecht, denn Experten aus verschiedensten Disziplinen berichten über den stetig zunehmenden sozialen Einfluss algorithmischer Systeme. Ob ein solches System Schaden anrichtet oder die Welt verbessert, dafür sind – und auch das ist mittlerweile weithin bekannt – Menschen verantwortlich. Von der Zielsetzung und Entwicklung der Systeme, über die Auswahl der Trainingsdaten bis hin zum eigentlichen Einsatz, spielen menschliche Entscheider die Schlüsselrolle.
Dieser Einsicht gegenüber steht jedoch eine Realität, die neben der Einhaltung des allgemeinen rechtlichen Rahmens kaum ethische Anforderungen an das berufliche Tun von Algorithmikern stellt. Besonders im englischsprachigen Raum bemühen sich daher derzeit einige hochrangige Institutionen, dies zu ändern. Das Ergebnis: Eine Reihe vielversprechender Gütekriterienkataloge für Algorithmen und berufsethischer Richtlinien für die Gestaltung.