Bei den Algo.Rules handelt es sich um einen Katalog an neun formalen Kriterien, die eine gesellschaftlich förderliche Gestaltung algorithmischer Systeme ermöglichen und erleichtern sollen. Die Regeln schaffen Voraussetzungen für ethische Erwägungen und für die Um- und Durchsetzung rechtlicher Rahmenbedingungen im Zeitalter von Algorithmen. Diese Kriterien sollen bereits bei der Entwicklung der Systeme mitgedacht und "by design" implementiert werden.
Die Algo.Rules richten sich an alle Personen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung, Entwicklung und Anwendung von algorithmischen Systemen haben. Für Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, steht die Notwendigkeit guter Regeln für Algorithmen außer Frage: "Wir müssen bestehende gesellschaftliche Normen mit ins digitale Zeitalter nehmen. Dazu brauchen wir Regeln für all jene, die mit Algorithmen arbeiten, sie entwerfen oder anwenden."
Algo.Rules – Wie kriegen wir die Ethik in den Code?
Algorithmen bestimmen immer häufiger für und über Menschen und entscheiden somit über gesellschaftliche Teilhabe. Damit die Digitalisierung zu mehr Chancen für alle Menschen führt, braucht es Regeln. Bertelsmann Stiftung und iRights.Lab haben deshalb in einem breiten Beteiligungsprozess die Algo.Rules entwickelt, mit denen ethische Standards im Programmiercode verankert werden können.
Algo.Rules sind Ergebnis von umfänglichen Beteiligungsprozess
Die Kriterien sind Ergebnis eines umfangreichen Entwicklungs- und Beteiligungsprozesses: In Workshops mit Expertinnen und Experten, Telefoninterviews sowie einer breit angelegten Onlinebefragung wurden die Regeln aufgestellt. Insgesamt haben sich rund 400 Personen aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen und wissenschaftlichen Disziplinen beteiligt.
Eine der beteiligten Expertinnen ist die ehemalige Bundesministerin der Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: "Wir zeigen mit den Algo.Rules, wie Lösungen aus der Gesellschaft heraus und damit unabhängig vom politischen Gesetzgebungsprozess entstehenkönnen. Wir wollen Verbindlichkeiten schaffen und daran arbeiten, die entstandenen Punkte nun zu implementieren und weiterzuentwickeln."
Wir rufen weiter zur Beteiligung auf!
Die Algo.Rules sind ein erster wichtiger und neuartiger Versuch, algorithmische Systeme gemeinwohlorientiert zu gestalten. In der nächsten Projektphase werden Bertelsmann Stiftung und iRights.Lab die Regeln für unterschiedliche Zielgruppen – Programmierer und Programmiererinnen sowie Führungskräfte in Unternehmen - spezifizieren und Implementierungsstrategien erarbeiten. Die Weiterentwicklung der Algo.Rules können wir nicht alleine angehen. Wir rufen daher Organisationen und Individuen, die algorithmische Systeme entwickeln und einsetzen, zur Beteiligung auf!
Mehr zu den Algo.Rules finden Sie auch auf der offiziellen Algo.Rules-Website und auf Twitter unter dem Hashtag #algorules.