Menschen, die an einem Tisch sitzen.

Inklusive Innovationen und gesellschaftlicher Zusammenhalt: Herausforderungen und Lösungsansätze in Asien und Europa

Technologische Innovationen und andere Transformationsprozesse verändern unsere Gesellschaften in einem noch nie dagewesenen Tempo. Welche Auswirkungen hat dies auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und wie lässt sich dieser stärken? Über diese Fragen diskutierten Experten aus Asien und Europa auf Einladung der Bertelsmann Stiftung in Singapur.

Foto Peter Walkenhorst
Dr. Peter Walkenhorst
Senior Project Manager

Am 31. Oktober und 1. November fand in Singapur ein High Level Round Table zum Thema "Inklusive Innovation und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Asien und Europa" statt. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Deutschen Auslandshandelskammer durchgeführt. Singapurs Senior Minister and Coordinating Minister for Social Policies, Tharman Shanmugaratnam, war als Ehrengast eingeladen und nahm an der abschließenden Dialogsitzung teil. Bei der Konferenz diskutierten 26 renommierte Vertreter und Vertreterinnen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft Asiens und Europas darüber, wie wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovation den sozialen Zusammenhalt stärken kann. An der Veranstaltung nahmen außer Senior Minister Tharman unter anderem auch der deutsche Botschafter in Singapur, Ulrich Sante, und der Präsident der deutschen Auslandshandelskammer, Claus Trenner, teil. Die Bertelsmann Stiftung wurde durch die Vorstandsmitglieder Liz Mohn, Brigitte Mohn und Jörg Dräger vertreten.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, wie der durch die Megatrends Globalisierung und Digitalisierung forcierte technologische und gesellschaftliche Wandel so gestaltet werden kann, dass möglichst viele Menschen davon profitieren und der Zusammenhalt der Gesellschaft bewahrt werden kann. Einigkeit bestand darüber, dass inklusive Innovationen heute wichtiger sind denn je, weil Globalisierung und Digitalisierung alle Gesellschaften grundlegend verändern.

Als wirksame Maßnahmen zur Stärkung des Zusammenhalts wurden in der Diskussion genannt: Die Förderung von Kontakten zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und ein gleichberechtigter Zugang zu Produkten und Dienstleistungen. Chancengleichheit und gesellschaftliche Aufstiegsmöglichkeiten sind ebenfalls von großer Bedeutung. In Singapur spielt darüber hinaus der öffentliche Wohnungsbau (Public Housing) eine wichtige Rolle. Die Förderung von bezahlbarem Wohnraum für alle ethnischen Bevölkerungsgruppen, die häufig in einer Nachbarschaft zusammenleben, ist ein Faktor, der hier viel zum Zusammenhalt der Gesellschaft beiträgt.

Senior Minister Tharman hob die Bemühungen Singapurs hervor, inklusive Innovationen zu fördern und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken. Er betonte die Bedeutung eines proaktiven Staates, da es nicht den Märkten überlassen werden dürfe, soziale Inklusion und Zusammenhalt herzustellen. Vielmehr seien vorausschauende Interventionen in die sozialen Grundlagen eines breit verteilten Wohlstands, insbesondere in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Wohnen, erforderlich, um die soziale Mobilität und den sozialen Zusammenhalt zu unterstützen. Senior Minister Tharman erklärte auch, dass ein großes Maß an Einkommensungleichheit zwischen produktiveren und weniger produktiven Unternehmen besteht, und betonte die Bedeutung des Staates für die Verbreitung von Innovationen von Pionierunternehmen auf den Rest der Wirtschaft sowie bei der Erleichterung der Zusammenarbeit zwischen einzelnen Unternehmen, um eine inklusive Volkswirtschaft zu schaffen.