Die Förderung der deutsch-israelischen Beziehungen spielt seit Gründung der Bertelsmann Stiftung eine herausragende Rolle. Begründet wurde diese nachhaltige, vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht zuletzt durch die enge Freundschaft von Liz und Reinhard Mohn mit dem damaligen Bürgermeister von Jerusalem, dem legendären Teddy Kollek.
Ausgangspunkt des im Jahr 2000 initiierten Deutsch-Israelischen Young Leaders Austausches war die Beobachtung Reinhard Mohns, dass die gegenseitige Wahrnehmung zwischen jungen Israelis und Deutschen auch Ende der neunziger Jahre trotz vielfältiger Berührungspunkte weiterhin von Skepsis und Missverständnissen geprägt war. Dies führte Mohn zu der charakteristischen Frage, ob sich das nicht besser machen ließe. Eine daraufhin durchgeführte Analyse bestehender Formen von Begegnungsprogrammen wies auf drei zentrale Ansatzpunkte hin: Erstens, Begegnung "auf Augenhöhe", das heißt gemeinsame Programme von Deutschen und Israelis in beiden Ländern. Zweitens, Identifizierung von und Fokussierung auf gemeinsame Themen mit Zukunftsorientierung. Und schließlich drittens, Sicherung der Nachhaltigkeit durch Netzwerkbildung und Alumni-Arbeit.
Im November 2000 fand dann in Deutschland die erste Begegnung des Deutsch-Israelischen Young Leaders Austausch statt. Schwerpunktthema schon damals: "Digital Economy". Viele der damals diskutierten Themen klingen auch heute noch aktuell: "Information Technology and Biotechnology", "Digital Economy and Social Change", "Internet and Political Extremism – Regulation vs. Freedom of the Speech", "The Future Role of Private Equity in Building New Businesses", "E-Transforming the Company – Strategies for Success in the Net Economy" und nicht zuletzt: "New Economy – Old Europe?" …
An den seitdem 17 Zyklen des Austausch-Programms haben seither über 400 Fach- und Führungskräfte beider Länder teilgenommen – vorrangig aus Politik, Medien und Wirtschaft, sowie Zivilgesellschaft, Bildung und Kultur.
Die Strategie, den Deutsch-Israelischen Young Leaders Austausch thematisch zu fokussieren, den Teilnehmern also inhaltliche Anknüpfungspunkte zu geben, hat sich dabei als sehr erfolgreich erwiesen. Insbesondere Entrepreneurship und Innovation haben sich zu Schwerpunktthemen des Austauschprogramms entwickelt.
Die zentrale Zielsetzung des Begegnungsprogramms – zukunftsorientierten Dialog und Kooperation zwischen den jüngeren Führungskräften beider Länder zu initiieren – wird erreicht. So geben 98 Prozent der Teilnehmer an, dass die Teilnahme am Programm bei ihnen zu mehr Wissen über das jeweils andere Land geführt habe, 96 Prozent sind zu einem tieferen Verständnis des Dialogpartners gelangt und 88 Prozent der Teilnehmer zu einer intensiven Reflexion der eigenen Werte und Einstellungen.
Damit folgt das Programm der Einsicht von Liz Mohn: "Um Gemeinsamkeiten zu entdecken, brauchen wir die persönliche Begegnung und den offenen, von echtem Interesse geprägten Dialog. Denn aus dem Kennenlernen erwächst Verstehen. Und aus dem Verständnis entstehen Vertrauen und Freundschaft."
Aus dem Netzwerk des Young Leaders Austausch sind zahlreiche Kooperationsprojekte der Teilnehmer selbst entstanden. Zudem werden die Netzwerktreffen genutzt, um Themen der Bertelsmann Stiftung bei relevanten Zielgruppen aus Politik, Medien, Wirtschaft, Kultur und Bildung zu platzieren und intensiv zu diskutieren.