Telemedizinische Prozessinnovationen sind unter anderem dann erfolgreich, wenn sie von hoch angesehenen Experten oder Institutionen vorangetrieben und von politisch starken Akteuren unterstützt werden. Das geht aus einer Analyse hervor, die das IGES-Institut im Auftrag der Bertelsmann Stiftung vorgenommen hat. Demnach ist es zudem hilfreich, wenn die Innovationen hochrangige Systemziele wie die Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum verfolgen und einen hohen kommunikativen Nutzen für Politik und Kostenträger bieten.
Auch der Zeitpunkt des Markteintritts ist von Bedeutung. Idealerweise erfolgt dieser, wenn Akteure aus Politik und Selbstverwaltung nach einer konkreten Lösung für eine anstehende Entscheidung suchen. Für Patienten sollte die Innovation nicht nur ein attraktives Angebot darstellen, sie muss vor allem einfach nutzbar sein.
Für die Studie hat das IGES-Institut vier telemedizinische Prozessinnovationen aus unterschiedlichen Anwendungsfeldern und die Erfahrungen der Projektträger umfassend und systematisch ausgewertet. Die Projekte sind teilweise schon seit vielen Jahren aktiv und nehmen eine Vorreiterrolle im Feld ein:
- Ambulante videounterstützte Therapie von Parkinson-Patienten (AVT)
- TEMPiS (Telemedizinisches Projekt zu integrierten Schlaganfall-Versorgung in Süd-Ost-Bayern
- Aachener holistisches Telenotarzt-System (TNA-System)
- Telemedizinische Kontrolle eines implantierten Kardioverters bzw. Defibrilators und / oder eines implantierten Systems zur kardialen Synchronisationstherapie (CRT-P, CRT-D)
Die Studie beschreibt den jeweiligen Ansatz und was diese Projekte erfolgreich macht. In der Ableitung ergeben sich 15 verallgemeinerbare Faktoren. Zudem wird deutlich, wie schwierig die Skalierung eines erfolgreichen Ansatzes ist – den analysierten Projekten ist die Überführung in die Fläche nur zum Teil gelungen.